Der Weg ist das Ziel
oder
Das Ziel ist im Weg?
Zahlen sind seit jeher das Handwerkszeug der Mathematiker, Physiker, Kassierer, Wirtschaftsprüfer, Händler und Ingenieure. Sie gehen mit Zahlen um, wie ein Bauarbeiter mit den Klinkern, der Bauer mit der Egge, die Sekretärin mit der Schreibmaschine.
Vorsicht ist angesagt, wenn andere Berufsgruppen Zahlen nutzen. Wenn diese genannten Zahlen „art“-fremd genutzt werden, sollte es zumindest so sein. Denn ansonsten treten Missverständnisse auf, können Schäden entstehen, sind gar Fehler vorprogrammiert. Oder man/frau benutzt die Geräte oder Zahlen so, dass nach ausreichender Übung, Recherche, Prüfung und Vorbereitung Schäden, Fehler, Missverständnisse minimiert werden und ein beabsichtigtes Ziel kann erreicht werden.
Letzteres muss wohl nicht passiert sein, als der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes Dr. Clemens Prokop vor dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages zum Thema „Antidoping“ befragt wurde. Gleich ob gut vorbereitet oder nicht, gleich ob gut recherchiert oder nicht. Prokops Aussagen führten zu Missverständnissen, die gar dahin führten, dass die Presse tagsdrauf „80% der Senioren“ ins Lager der Doper katalogisierte. Der Versuch einer Richtigstellung seitens des DLV schaffte nicht die Klarheit, die sich die Leichtathletik-Familie und erst Recht die Senioren erwartet hatten.
Die Sportart Leichtathletik als solche und die große Gruppe der Senioren ist und bleibt beschädigt.
Dieses muss wohl auch in der Chefetage des DLV sofort erkannt worden sein, so dass aus Darmstadt Stunden nach der ersten Pressemitteilung über das „Missverständnis“ eine zweite Pressemitteilung folgte. „DLV und EVAA kooperieren miteinander“ Der Leser dieser Meldung ist sicher aus dem Staunen nicht herausgekommen. Ist dieser Verband, die EVAA, nicht genau der Verband, der den DLV bestimmt nicht in bester Erinnerung hat? Hat dieser DLV nicht vor Jahren durch Absage zweier Europameisterschaften der Senioren der EVAA nicht nur einen Imageschaden, sondern auch einen finanziellen Schaden zugefügt? Hat dieser DLV nicht noch in jüngster Zeit durch die Verlegung der DM Marathon 14 Tage vor die lange geplante Senioren – EM Straße in Regensburg einen weiteren möglichen Schaden zugefügt?
Und nun soll genau diese EVAA mit dem DLV kooperieren?
Das Erstaunen ist nicht nur den Lesern der Pressemitteilung ins Gesicht geschrieben.
Sollte der DLV auf einmal doch wieder den Weg als Ziel ansehen und mit Leuten kooperieren, die die Seniorenbewegung im Griff haben und weltweit Beispiel gebende Arbeit leisten?
Es liest sich alles schön. Aber wo sind die Taten, auf die die Senioren seit Jahren warten?
André Rottricht
Kommentar verfassen