400 m WM-Finale Altersklasse M 85 in Riccione/Misano Adriatico:
Der Australier Mike Johnston (*1921) führt klar, stürzt fünf Meter vor dem Ziel, will sich aufraffen, kommt aber nicht sofort ganz hoch – da springen zwei Sanitäter, einer im Kampfanzug, auf die Bahn und richten den Mann auf, wobei der sich heftig wehrt, sie weg stößt und dann über die Linie geht.
Damit war er – so auch das Zielfoto – Zweiter, musste aber den Regeln gemäß disqualifiziert werden, weil er „fremde Hilfe in Anspruch genommen“ hatte. Das gleiche wie dem unglücklichen Australier ist dem Italiener Dorando Pietri bei den Olympischen Spielen 1908 in London im Ziel des Marathons passiert. Aus eigener Kraft wäre Mike Johnston mindestens Dritter geworden, da der Vierte, übrigens Belgiens Masterslegende Emiel Pauwels (*1918), weit weg war.
Winfried Heckner (LG Hünxe), der mir das Geschehen berichtet, kommentiert: „Ob die zwei Sanis dies überlebt haben, weiß ich nicht. Ich frage mich aber wirklich, ob man bei 85jährigen, die gar keine Hilfe wollen, so konsequent sein muss und andererseits in der M 95 einen Mexikaner mit 4:26.13 über die Bahn schlurfen lässt, der dann übrigens auch noch die 1500 m gegangen ist…“
Bill Collins (USA) reagiert auf seine Weise. Er konnte selbst den 400m-Lauf der M85 nicht sehen, da er sich aufwärmen musste. Informiert über das Drama will er jetzt seine Silbermedaille, die er mit der 4 x 100-WM-Staffel der USA gewonnen hat, Mike Johnston – dem unglücklichen Aussi – überlassen.
Eine große Geste, wie ich finde.
(ps danke an Winfried Heckner für die Informationen)
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