Ich bitte um Vergebung.
Zwar habe ich dieses Mal den Laptop dabei und auch das drahtlose Netzwerk im Stadion funktioniert einwandfrei (man muss eben nur den Einschaltknopf am Laptop betätigen). Aber ich habe schlicht keine Lust, tiefschürfend über die Wettbewerbe dieser EM zu schreiben, die im Vergleich mit früheren Europameisterschaften auch freundlich („Hallo, Potsdam!“) und gut („Hei, Italia!“) im wunderschönen und preisgünstigen („Hej, Aarhus!“) Ljubljana organisiert ist. Denn es ist heißer Sommer in Slowenien und ich hab‘ Urlaub und eben keine Lust. Also keine großen und kleinen Artikel über
- Guido Müllers gezerrte Sehne („Gemach‘ Heinz Engels, er läuft wieder, locker und flott“),
- den geduldigen vierfachen Umzug von DLV-Physiotherapeut Thorsten Beckemeyer mit Liege und allem Gerät,
- Klaus Goldammers klugen Ausstieg aus den 5000m, als der Körper rebellierte,
- den folgenlosen Hürdenfehlstart von Rolf Geese im Vorlauf, den er gelassen wegsteckte, und den Tritt in die 8. Hürde von Konkurrent Dieter Tisch im Finale, der diesen den sicheren Sieg und fast auch noch das hochverdiente Silber gekostet hätte, weil „Di-ä-ter“ (Stadionsprecher Josef Antentas) sich so ärgerte und auf den letzten Metern gar aufhörte zu laufen,
- den deutschen Abend („ohne Freibier!“),
- die abgeschaltete Anzeigetafel, deren Informationen den Zuschauern gut getan hätten,
- die 5-Kampf-Silbermedaille des sportlichen Zwillingsbruders unseres Schweizer Korrespondenten Josef Signa (O-Ton: „Genau“),
- die guten deutschen Mittelstreckler (in Posen noch ganz anders),
- die Weigerung der disqualifizierten Schweizer W80-Geherin Marianne Dahinden („Sie heißt wirklich so!“) endgültig und endlich aus dem Wettkampf zu gehen (weil „Ich hab doch bezahlt!“) ,
- das noch immer nicht von mir dem „1st-Class-Fotografen“ Tom Philipps ausgegebene Bier,
- den Streik des Taxifahrers, sein Fahrzeug an die Seite zu fahren, damit Merlene Ottey zu ihrer Trainingsgruppe slowenischer Athleten ins Stadion gelangen konnte (Merlene Ottey setzte sich schließlich durch),
- die Hochzeit von Kalli Fluckes Sohn und ihren Einfluss auf das deutsche Betreuerteam,
- die Tüte in der Hand von EVAA-Präsident Dieter Massin, der als Safetyjudge beim Straßengehen auch den Abfall einsammelte,
- die Grundstellung von Siegerehrungschef Pekka Kurkki bei jeder Nationalhymne plus Fußwippen beim Ertönen der italienischen Hymne (nur bei der),
- den starken Auftritt des Pforzheimer Gehers Otto Schwab im 20km-Gehen zwei Monate vor seinem 80. und seine Enttäuschung, dass ihm trotzdem die Medaille versagt blieb,
- die erfolgreichn Vertragsverhandlungen mit unserer neuen italienischen Korrespondentin Rosa Marchi („Benvenuti, Rosa!“)
- die Schweizer 3fach-Weltrekordlerin Christine Müller (W50) im LCZ-Zürich-Bulli vor dem Stadiontor, mit Freund Dieter und fünf briefträgerfeindlichen Hunden,
- und überhaupt das tolle Sportzentrum von Ljubljana: Alles im Umkreis von 2 Minuten!
Ich hab‘ eben Urlaub und erst, wenn ich nächste Woche wieder im Lande bin, werde ich das Schatzkästchen deutscher Lokalzeitungen öffnen und dadurch die verehrte Leserschaft informieren. Also, Vergebung!
Schlagwörter: EM 2008-2009, Ljubljana, Seniorenleichtathletik
4. August 2008 um 09:40 |
„voila!“ sagt der franzos‘ und gibt sich in Slovenien somit freundlich;
und „ah geh!“ sagt der austrianer vergebens wohl zur Marianne.
Liebe Annette, du hast vergessen zu erwähnen, dass du auch keine worte über dreimalsilber von „Anna Maria K.“ verlieren willst. es wünscht dir aus der arbeitsamen und fleissigen schweiz einen schönen und geruhsamen sowie pivogekühlten urlaub
josef signa, dober tek! und na sdrovje!
ge(h)nau!
4. August 2008 um 21:23 |
ich bin nachtragend (im sinne, dass ich etwas nachtrage, was ich vorher vergass):
mir ist, als grenze Deutschland zwar schon an gar viele länder (wir freuen uns auf zittau) aber leider (?) nicht an Italien. dafür gibt es die Schweiz. die grenzt an beide. und übersetzt. „benvenuta, Rosa!“ sollte es wohl heissen.
nun, ein wenig fühle ich mich ja schon auch dafür verantwortlich….
derweil ich die ungemach des nun fast als halbhelvetisch einzustufenden Dieter Tisch wirklich nachfühlen kann. kopf hoch! Dieter! sursum corda! in Bellinzona (SUI) (‚Benzinola‘ sagen zuweilen dazu die „tedeschi“) zeigst du es uns allen!