Gestern hat der geschäftsführende Präsident des Seniorenleichtathletik-Weltverbandes WMA zugeschlagen. In englischer Sprache kommentiert er die aktuelle deutsche Diskussion über die unerhörten Hotelpreise bei der bevorstehenden WM in Lahti mit dem Bemerken, ein deutsches Mastersleichtathletik-Magazin publiziere falsche Gerüchte, dass es keine Hotelzimmer in Lahti gebe. Hier der O-Ton:
At a meting held in LAHTI with Virpi Hurri and Tiina Kovisto of the Lahti Organising Committee on 8th December it emerged that false rumours are circulating to the effect that there is no accommodation currently available in Lahti for the forthcoming WMA Stadia Championships during July and August 2009. Furthermore a German Masters magazine, published and distributed this month, perpetuates this false rumour. (18.12.2008)
Mit German Masters magazine ist offenbar SeniorenLeichtathletik gemeint. Die gut informierte Zeitschrift hatte in ihrer Dezember-Ausgabe die tatsächlich völlig überteuerten, weil exakt für die Zeit der Senioren-WM in Lahti erhöhten Hotelpreise kritisiert, die zu immer größerer Unruhe unter den Athleten führen- übrigens dem Vernehmen nach längst nicht nur in Deutschland.
Liebe Freunde von der WMA, statt über Gerüchte zu lamentieren, solltet ihr Euren Job machen und für bezahlbare Unterkünfte sorgen. Aber dazu fehlt Euch entweder das Interesse, das Engagement oder der Blick für das Notwendige. Auf diesem Hintergrund ist die Presseerklärung des amtierenden südafrikanischen WMA-Präsidenten Monty Hacker eigentlich nur peinlich.
Man muss kein Prophet für folgende Vorhersage sein: In Lahti wird es kleine, feine Weltmeisterschaften geben. Die Betonung liegt dabei auf kleine. Denn Hunderte von Athleten werden sich die finnische Abzocke nicht leisten können oder wollen. Das ist bittere Realität und gar kein Gerücht.
Schlagwörter: Hotelpreise, Lahti, Leichtathletik, Monty Hacker, Senioren-WM, WMA
19. Dezember 2008 um 09:48 |
hallo, da die wm in lahti in allem zu teuer ist werde ich nicht teinehmen.
mfg. hermine staubermann
19. Dezember 2008 um 09:56 |
Hallo,
auch ich habe werde wegen der immensen Kosten auf eine Titelverteidigung verzichten und nicht nach Lathi reisen.
Mit freundlichen Grüßen
Roswitha Schäffler
19. Dezember 2008 um 12:17 |
Hallo Sportfreunde,
Weltmeisterschaften ? Nein, Senioren-Spiele für Athleten/-innen, die jeden Preis aus der Portokasse bezahlen. Der sportliche Wert der Sen.-WM wird durch die Abzockermentalität der Veranstalter und anderer profitgieriger Interessenten zur Provinzveranstaltung degradiert.
MfG
Heinz Engels, Mainz
19. Dezember 2008 um 14:34 |
Zu den aktuellen Konditionen werde ich keinesfalls in Lahti starten. Allerdings spekuliere ich ein wenig darauf, daß die Unterkünfte kurz vor Toresschluß mangels Nachfrage doch noch günstiger werden.
Mit oder ohne Lahti, eine gute Saison 2009 wünscht
Arno Hamaekers
19. Dezember 2008 um 16:32 |
Das Wehklagen ob der hohen Hotelpreise und Startgebühren(!) bei den WM in Lahti kommt reichlich spät.Die merklichen Verteuerungen waren ja schon im letzten Jahrzehnt zu verspüren.Während die Hotelpreise wohl kaum von WMA und EVAA zu beeinflussen sind, können aber die „sportlichen Gebühren“ (bei Refomierung der Meisterschaft und Ver-ringerung der Tage!) sehr wohl niedrig gehalten werden – besonders im Interesse der devisenschwächeren Länder, denn wir alle möchten doch, dass sich die wirklich leistungsstärksten Athleten, nicht nur finanziell gut situierte Globetrotter, auch beteiligen können.Deshalb sind die internationalen Föderationen, aber auch die nationalen Verbände in der Pflicht, die Kosten für die Teilnahme zu limitieren.
Die aktuelle Entwicklung zeigt eindrucksvoll die weltweit festzustellende Mentalität, Profite insbesondere auch aus touristisch und sportlich orientierten Menschen im Seniorenalter zu schlagen.Gerade im Fitness-,Wellness- und (Wettkampf-)Sportmetier läßt sich das gut realisieren.Wenn z.B. 5000 Alte (oft mit Ehepartnern,Kindern und Enkeln) für zehn Tage eine Stadt besuchen,zockt man schamlos ab.
Rückblickend konstatiere ich dagegen einen wohltuenden Kontrast: 1990 startete ich zur EM – noch als DDR-Bürger – bei unseren ungarischen Freunden im Nepstadion für wenige Ost-Mark, in Turku, ein Jahr später war’s nicht teuer, und die Kommune sorgte gar für kostenloses Gemeinschaftsquartier und Frühstück für osteuropäische Sportler, was zum Teil auch in Malmö (1996) gelang. Kristiansand (1992) hatte sogar schon bei seiner Bewerbung 1990 für die sowjetische Delegation einen kostenlosen Liegeplatz ihres Schiffes „Boris Pasternak“ im Hafen garantiert.
Wenn sich der aktuelle Trend nach Lathi ’09 so fortsetzt, muss man den Kritikern unserer Veteranen-EM und -WM und auch der World-Masters-Games Recht geben, dass es sich hierbei n i c h t um M e i s t e r –
s c h a f t e n , der Besten nämlich!, handelt.
Und einem scharfzüngigen Propheten unter ihnen müsste man zustimmen, der behauptete: „Da hat sich etwas todentwickelt“.
Hellmuth K l i m m e r
19. Dezember 2008 um 22:08 |
Danke für die Hinweise auf die hohen Kosten. Damit können wir unseren Sommerurlaub ohne WM planen. Tja nicht nur die Banken sammeln Geld.
20. Dezember 2008 um 10:54 |
Ja, es ist schon peinlich, was der Weltreisende Monty Hacker da von sich gibt. Peinlich auch, dass er, der der deutschen Sprache überhaupt nicht mächtig ist, ein deutsches Senioren-Magazin bewertet. Da muss doch irgend ein weiterer „Reiseflüsterer“ hinter der Sache stecken und Monty Hacker zum Werkzeug gemacht haben.
Peinlich weiterhin, dass Monty Hacker, von Berufswegen Rechtsanwalt, nicht einmal das „German magazin“ kontaktiert hat, getreu dem Motto „audiatur altera pars“. Aber dafür müsste er ja der deutschen Sprache mächtig sein. Irgendetwas stimmt da doch wohl nicht.
Die sicher bald einsetzende Demaskierung des „Reiseflüsterers“ dürfte wohl -schon wieder das genannte Wort- PEINLICH sein und PEINLICH werden.
21. Dezember 2008 um 09:19 |
Herr Hacker bleibt allen, die privat buchen wollen, eine Antwort immer noch schuldig.
Wenn auch nur wenige Athleten nach Lahti kommen werden, es werden aber genug Delegierte da sein, um die alternde Reisen- und Speisen-Gilde der WMA auf Nimmerwiedersehen abzuwählen.
21. Dezember 2008 um 12:31 |
„…es werden aber genug Delegierte da sein, um die alternde Reisen- und Speisen-Gilde der WMA auf Nimmerwiedersehen abzuwählen.“
Die Botschaft hör ich wohl,
doch, ach mir fehlt der Glaube!
21. Dezember 2008 um 15:55 |
Du, Arno, zitierst Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, der Tragödie Erster Teil. Allerdings geht das Zitat aus Goethes Faust nicht ganz so mutlos sondern so weiter:
Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.
Und dann folgt auch der Programmsatz für den DLV:
Zu jenen Sphären wag ich nicht zu streben
und der große deutsche Dichter hat in Fausts Monolog aus der 1. Szene im 1. Akt auch noch einen Vers für uns, die wir Lahti boykottieren wollen oder es zumindest heute wünschen:
Erinnrung hält mich nun, mit kindlichem Gefühle,
Vom letzten, ernsten Schritt zurück.
O tönet fort, ihr süßen Himmelslieder!
Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder!
Na denn: Ich wünsche schon mal schöne Feiertage!
21. Dezember 2008 um 18:04 |
Liebe Annette,
ich fürchte, wenn Du in Sachen WMA-Neuwahlen auf das Wunder, als des Glaubens liebstes Kind setzt, daß es Dir wie Faust am Ende seines Monologes gehen wird:
Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder!
Frohes Fest!
21. Dezember 2008 um 19:48 |
Irgendwie kommt mit das bekannt vor!
Schon die aristokratischen Väter der modernen Olympischen Spiele wollten sich nicht im Wettkampf mit dem gemeinen Volk sehen und haben deshalb die (jedenfalls olympisch nicht begründbaren) Amateurregeln eingeführt.
Dieser Monti Weißnichtwie müsste sich zunächst einmal bei SeLa entschuldigen. Und die Stadtväter von Lahti dürften auch nicht untätig bleiben und die Vorwürfe auf sich sitzen lassen – denn auch 5000 „normale“ Touristen machen Umsatz!
Wenn sich genügend Senioren zunächst einer Protest- und im zweuten Schritt einer Boykottaktion anschließen würden, müsste das Organisationskomitee zurückrudern.
24. Dezember 2008 um 13:07 |
Es sind noch Zimmer da……..aber, aber……
Laut Annettes letzte Neuigkeiten vom 24.12.2008 – oder ist es schon für die WM-Senioren die Bescherung für den heutigen Heiligabend? – sieht es so aus, dass einiges verschwiegen wird, was weltweit bei Buchungen üblich ist.
Beispiel : Athleten und Besucher, die vor den Stadttoren Lahtis (bis nach Helsinki) unterkommen, müssen selbst für die tägliche Anreise sorgen!
Die DLV-Verantwortlichen und die finnischen Organisatoren beziehen bisher keine Position zu den enormen Preisen.
Geradezu „abenteuerlich“ sind aus deutscher Sicht die vorgegebenen Zahlungs- und Reservierungsbedingungen.
Wahrlich eine nette Bescherung!
19. April 2009 um 22:49 |
[…] schon im Vorfeld trüben und viele Mastersathleten fernhalten. Sie erinnern sich u.a. an diesen Blogbeitrag und diesen sowie unsere […]