Zur Erklärung der fünf DLV-Trainer veröffentlicht die Frankfurter Runschau diesen Kommentar. Wir schließen uns den Aussagen an.
Richtiger Schritt

Die Zeit der Heuchelei hat damit hoffentlich ein Ende. Dass der DOSB respektive die Verbände Trainer mit DDR-Vergangenheit wider besseres Wissen zu Ehrenerklärungen nötigten, nie etwas mit den von Manfred Ewald verordneten unterstützenden Mittel-Methoden zu tun gehabt zu haben, wenn sie nicht ihren Status als Bundestrainer oder die Aufnahme in das Olympiateam aufs Spiel setzen wollten, war der Gipfel der Bigotterie. Insofern ist die von Sportpolitikern nun gefundene Lösung, die freilich auch erst auf Initiative von Leichtathletiktrainern und -sportlern entwickelt wurde, vielleicht auch so etwas wie die Reaktion auf ein schlechtes Gewissen. Wichtig aber bleibt, dass die Trainer-Erklärungen keine Persilscheine sind, sondern jeder Einzelfall von der Steiner-Kommission noch bewertet wird. Aber nach zwei Dekaden, in denen sich die geständigen Trainer hoffentlich nichts Weiteres zu Schulden kommen ließen, muss es auch im Sport so etwas wie Verjährung geben.
Freilich gibt es auch im Sport zwei Seiten einer Medaille. Da sind nämlich zum einen die Trainer, die mehr oder weniger Schuld auf sich geladen haben und – mit Ausnahme des nach wie vor um seine Wiederanstellung klagenden Wurftrainers Werner Goldmann – ihren Beruf weiterhin ausüben dürfen, und zum anderen die DDR-Dopingopfer. Dass sie die von ihnen als „politische Perversion“ (Ines Geipel) bezeichnete Amnestie für geständige Trainer geißeln, ist verständlich. Ist ihr Leben schlimmstenfalls doch zerstört, derweil gewisse Trainer für ihr Fehlverhalten nicht büßen mussten – im Gegensatz zu Kollegen, die sich Befehlen widersetzten.
Schlagwörter: DDR, DLV, Doping, DOSB, Frankfurter Rundschau, Trainererklärung
9. April 2009 um 20:31 |
Die ehemaligen DDR-Trainer sind den „richtigen Schritt“ gegangen. Wann gehen die westdeutschen Trainer diesen Schritt?
15. April 2009 um 20:47 |
Diese Bürokratie geht mir auf die Nerven. Ich kenne Ex- DDR Spitzentrainer, die wirklich Ahnung hatten wie man Spitzenleistungen durch Trainings Varanten erzielt. Ich habe von diesen Leuten viel gelernt. Mit Doping hatte das nie etwas zu tun. Ich fand, das diese „älteren Trainer “ sehr viel Ahnung hatten von Motivation bis in die Spitze, wie man Sportler trainert und wie man auch bei Wettkämpfen Einfluss nehmen kann, um das Äußerste aus den Spitzenathleten/innen heraus zu holen.
Doping jetzt noch vorzuwerfen, ist meiner Meinung nach pervers, weil offenbar der Neid der deutschen Trainer im Westen überwiegt. Ich habe viel von Toptrainiern der DDR abgeguckt, habe das auf meine Athleten übertragen und selbst davon profitiert (ohne Dop) . Ich kann diese Sache einfach nicht mehr hören, weil es eine reine Neiddebatte westdeutscher Trainer ist, die nicht zum Zuge kommen .
Ich habe Schmolinky immer wieder gelesen (mehrere Ausgaben) und hatte die Erkenntnis: Wie die DDR Trainer ihre Aktiven trainierten, war anders als bei uns im Westen. In der DDR wurden die Athleten nicht hoffiert und gehätschelt, sondern mussten ihre Geräte selbst zum Trainingsplatz schleppen und mussten auch mal mit einer halbkaputten Bank vorlieb nehmen etc.
Lasst diese Trainer endlich in Ruhe und gebt unserer Leichtathletik mehr Ex-DDR Trainer, dann kommen auch mehr Topleistungen.
Jürgen
17. April 2009 um 22:18 |
Herr Rudert, besten Dank für Ihren Artikel.Besser kann man die Wahrheit nicht darstellen.Ich kann Ihre Auffassung als aktiver Leichtathlet seit 55 Jahren nur bestätigen.Herr Smolinsky war einer meiner hochgeschätzten Trainer.
Die deutsche Leichtathletik hat doch wahrlich bei dem jetzigen Niveau andere Sorgen, als in der Vergangenheit rumzurühren. Aber Neid ist immer der beste Antrieb für Intrigen.
Es ist nur sehr gedauerlich, dass der DLV das sportwissenschaftliche und -organisatorische Erbe der DDR, an unsere demokratische Gesellschaftsordnung nicht anpassen konnte oder wollte.