Anglizismen versuche ich auf meiner Seite zu vermeiden, soweit es geht. Jetzt lese ich Beeindruckendes und erkenne: Von den Schweizern lernen, ist wirklich etwas Besonderes. Sehen wir es Ihnen nach, dass sie das „ß“ gestrichen haben und gross statt groß schreiben. Aber der Begriff Grossanlass-Limit hat mich regelrecht sprachlich umgehauen. Und erst der Plural: Grossanlass-Limiten. Großanlass-Limit müssten wir schreiben und damit die kleine Quali in die sprachliche Wüste schicken…
Jedenfalls bleibt damit der Klapprechner (für Laptop) des Verein Deutsche Sprache locker auf der Strecke…
Schlagwörter: deutsche Sprache, Großanlass-Limit, Grossanlass-Limit, Schweiz
25. Mai 2009 um 21:13 |
Liebe annettesseite
Wittgensteins „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“ ritze ich gerne auch in deine Rinde.
Grossanlass-Limit ist noch nicht ganz richtig. Ein wenig weniger falsch wäre Grossanlass-Limite; dahingegen richtig sei: Grossanlasslimite, denn das Binde-Strich-Hei-deg-gern überlasse man doch jenen, die bei mehr als acht aneinandergehängten Buchstaben die Bedeutung, geschweige denn den Sinn nicht mehr erkennen.
Und das scharfe s, das, so Jan Tschichold, auch bei uns zuweilen falsch „esszett“ genannt wird, das haben wir nie eingeführt und mussten es demnach auch nie streichen, weder durch- noch an-. Und würden trotzdem nie die zwei s bei annettesseite mit einem scharfen s schreiben.
Zudem sind die Transkriptionsregeln uns sehr vertraut: Obwohl auch wir das Telefon neu mit f schreiben und nicht mehr mit ph, so würden wir das beim Alphorn nie tun. Unsere kleine politische Bedeutung lehrte uns schon früh zu differenzieren.
Ihr, dahingegen, tut gut daran, euch eurer limitierten und auf euer Land beschränkten, weil euch angemessenen Sprache zu bescheiden. So verstehen euch auch jene in den Ländern deutscher Sprache sehr gut.
Josef Signa, zugegeben hart am Limit und kleinlich, weil ihm angemessen und zugleich grosszügig, weil argwöhnisch gegenüber jeder Art von Limiten
26. Mai 2009 um 00:59 |
@ richtig:
Was richtig ist, macht bitte unter Euch Schweizern aus. Wir fanden dies. Mit Bindestrich.
@beschränkt:
Euer Schriftsteller hat am Sonntag in der gleichnamigen FAS (nicht FAZ) gemeint, wir hätten Euch Schweizern unsere Sprache verkauft. Er schrieb das in seinem Glückwunsch zu unserem Geburtstag „60 Jahre Grundgesetz“. Kracht hat natürlich nicht recht. Denn wir haben sie Euch geschenkt. Seither benutzt Ihr sie. Also macht was draus. Das ist das Mindeste, was wir erwarten können. Und Grossanlass-Limit ist da schon mal was. „Schwiss-Ätlehtix“ allerdings nicht.
😉
26. Mai 2009 um 06:40 |
richtig ist:
Wir benutzen sie, die deutsche Sprache. Ob ihr das tut, entzieht sich meiner Kenntnis nicht.
Ob Kracht (man soll mit Namen keine Witze machen, nein, nein, soll man nicht) ein Schriftsteller ist, entzieht sich, seit Jahren schon, ebensowenig meiner Kenntnis; Journalist ist er allemal.
Und ich wiederhole es gerne: die deutsche Sprache ist nicht auf Deutschland limitiert, beschränkt usw. usf. etc. pp.
Und jede Kioskfrau am Boulevard St. Germain vermag sich in deutscher Sprache besser zu äussern als der Walser, Martin.
ecco!