Am Sonntag liefen die weltbesten Ausdauerläufer beim Marathon in Berlin – ARD und ZDF übertrugen das Weltereignis nicht. Ihnen waren die Einschaltquoten in den vergangenen Jahren zu niedrig. Außerdem waren für die ARD das Münchner Oktoberfest und das ZDF der heimatliche Sommergarten wichtiger. So saßen die Lauffreunde in der letzten Reihe.
Bis 2007 hatte die ARD den Marathon direkt gezeigt, 2008 dann immerhin in einer 45-minütigen Zusammenfassung am Sonntagmittag „Wir sind die größte Ein-Tages-Veranstaltung in Deutschland, und die öffentlich-rechtlichen Anstalten kommen ihrem Auftrag nicht nach“, sagt Rüdiger Otto, der Geschäftsführer der SCC Running GmbH, die den Marathon veranstaltet. 60 000 aktive (!) Teilnehmer erwartete er am Marathon-Wochenende in allen Wettbewerben. Die Absage der Öffentlich-rechtlichen trifft die Veranstalter auch deshalb, weil sie ihren Sponsoren eine bundesweite Medienpräsenz vertraglich zugesichert haben.
Der Berlin-Marathon sei der Berlin-Marathon und nicht der Deutschland-Marathon, das ist die Erklärung der ARD. „Seit 15 Jahren wird der Marathon bundesweit übertragen und ist nie über eine Einschaltquote von zehn Prozent gekommen“, sagt Hans-Jürgen Pohmann, der Sportchef des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). „Im vergangenen Jahr hatten wir einen Weltrekord und den Sieg einer Deutschen, trotzdem haben nur acht Prozent zugeschaut.“ Das liege nicht am Fernsehen: „Die Veranstalter haben es nicht geschafft, das Ereignis bundesweit populär zu machen.“
Die ARD-Zahlen vom Wies’n- Sonntag 2009: 1,15 Mio Zuschauer bei 12,8 % Marktanteil! Großartig!
Ich habe gestern morgen vergeblich meine Kabelkanäle durchgezappt und dann enttäuscht die Kiste abgestellt. Der „Trachten- und Schützenumzug“ zum Münchner Oktoberfest ging ab 10 Uhr in der ARD „live“ zwei volle Stunden auf Sendung, und damit ich als Zuschauer noch umfassender über dieses Großereignis informiert wurde, durfte ich ab 11 Uhr auch noch zum ZDF hinüberschalten, wo der „Sommergarten“ gleichfalls vom Oktoberfest berichtete. Der regionale Berliner RBB, der sich dem Berlin Marathon widmete, war für mich nicht zu empfangen.
Marathonchef Horst Milde hat in der vergangenen Woche reagiert und diese E-Mail geschrieben:
Liebe Lauffreunde,
wie inzwischen bekannt wurde, überträgt die ARD am Sonntag lieber das Oktoberfest aus München, als den Marathonlauf von Berlin mit über 40.000 Teilnehmern – und dem aktuellen Weltrekordler Haile Gebrselassie.Es sollte möglichst jeder Freund der Leichtathletik, jeder Fan und Läufer seine „Gebührenzahler-Stimme“ erheben und gegen diese Entscheidung der ARD votieren. Die Fernsehgewaltigen sollten spüren, daß es nicht nur Fussballer und Motorsportler gibt!!!
Hier der Aufruf in dem genannten Beitrag:
Jeder Läufer/Läuferin/Leichtathlet, die verhindern wollen, daß der Laufsport/Leichtathletik von der ARD noch weiter in den „Keller“ verschoben wird, sollten sich bei den Gewaltigen der ARD beschweren. Jede Stimme zählt – auch Läufer sind Gebührenzahler – ansonsten wird nur noch 24 Stunden lang Fussball übertragen!
E-Mail Adresse: redaktion@wdr.de (WDR ist für Sportschau verantwortlich).Dem Berlin-Marathon hilft es jetzt nicht mehr, aber es sollten die Leichtathleten auch mal gemeinsam protestieren, wenn nicht jetzt, dann nie. Wir würden uns freuen, wenn Ihr alle aktiv werdet – und diesen Aufruf weiter „unterverteilt“, mit der Bitte um Unterstützung.
Horst Milde
German Road Races (GRR)
Alt-Tempelhof 39a
12103 Berlin
Also bitte, schreibt E-Mails!
Hier noch mehr…
(Foto: Oktoberfestmotto, Maren Beßler, pixelio; Quelle Tagesspiegel)
22. September 2009 um 06:33 |
Sehr geehrte Sportfreunde,
dass die größte Marathonveranstaltung Deutschlands nicht in den öffentlichen Sendern übertragen wurde ist eine ganz schwache Leistung.
Ich war zum gleichen Wochenende in Amsterdam/Zaanstad wo ebenfalls die größte Laufveranstaltung der Niederländer über 10 englische Meilen mit über 50.000 Teilnehmern stattfand. Dort wurde von den Öffentlichen alles original übertragen. Wollen wir denn die Jugendlichen mehr für Sport begeistern oder mehr für Saufgelage auf den Wiesn ?? Wo bleibt
die Vorbildwirkung ??
22. September 2009 um 21:31 |
Diese Kritik kann i c h nicht verstehen.Ob ARD oder rbb das Event überträgt, ist doch ganz egal – empfangen werden kann doch wohl rbb überall (?).
Ich fand die Übertragung und die nicht nur auf die Profis orientierte Arbeit der vielen rbb-Reporter s e h r g u t .
22. September 2009 um 22:27 |
Lieber Helmut, wer lesen kann ist stets im Vorteil. Ich kann rbb nicht empfangen.
23. September 2009 um 12:26 |
Da kann ich nur antworten:Wer s e h e n kann (nämlich „rbb“) ist im Vorteil (wir Sachsen zum Beispiel).
Obwohl ich (deutsch) lesen kann, konnte ich in deinem langen BLOG nicht definitiv herauslesen, dass in deiner Gegend (wegen des K a b e l anschlusses) rbb , der Sender der Hauptstadt!, nicht eingespeist ist.
Da du aber sonst ganz gut mit der ganzen Welt vernetzt bist (auch zu unserem Vorteil!) ist dieses kleine Manko sicher in der Familie Koop zu verkraften.
Zum von dir gebrauchten Bonmot („Wer lesen kann,…“) sage ich:ein klein wenig überheblich und brüskierend ! – ich hörte es in den 80- / 90er Jahren zu oft von einen von dir zur Zeit oft erwähnten und gelobten Senioren-Funktionär des DLV …
Hellmuth