Heute geht es früh raus in den Park nach Parramatta. Hier befindet sich übrigens das größte Einkaufszentrum Sydneys. Die Erläuterung im LA-Handbuch für die Läufer , wie dort die Geh-/Laufstrecke zu finden ist, ist knapp gehalten. Anscheinend zu knapp für mich…. Ich irre am Eingang dieses überraschend großen Parks immer unruhiger umher. Klasse, nicht der kleinste Hinweis, wohin ich gehen muss, will man zur Strecke…
Endlich, eine „Offizielle“ kommt auf mich zu, die werde ich fragen, doch dazu kommt’s nicht; denn die Dame ersucht mich um Auskunft, wo es denn hier zur Geherstrecke gehe, sie sei dort eingeteilt. Mir bleibt die Spucke weg
Schnell zieht meine „Begleiterin“ ihr Handy aus der Tasche und kontaktiert die Administration, um zu ihrem Einsatzort zu gelangen….Wir würden abgeholt , bedeutet sie mir. Toll, finde ich, auch wenn mir ihre telefonisch abgegebene Erklärung über unseren Standort nicht logisch erscheint….sicherlich gibt es in diesem schönen Parkgelände nicht nur eine Brücke (-:
Gerade findet sich noch’n Volunteer ein – mit Laptop, da er zum Mediateam gehört und Interviews mit Aktiven machen soll. Seine Begrüßung: Hey ladies, do you know where the race course is? For heavens sake, ich bin wirklich nicht der einzige Depp, der die Geher verpasst, nur weil er die Strecke nicht findet. Nach einem weiteren Telefongespräch, ist unser Standort lokalisiert und kurze Zeit später kommt ein Master-PKW angerauscht und bringt uns in den Zielbereich. So sehe ich wenigstens die letzten Geher das Ziel erreichen.
Die Athleten meiner Reisegruppe freuen sich über ihre Platzierungen und beglückwünschen sich gegenseitig, auch unseren Österreicher Hans Siegele, früherer Olympiateilnehmer und seit langem erfolgreicher Mastersathlet. Die ersten Siegerehrungen finden schon bald nach dem Einlauf statt und werden, korrekt gekleidet im dunklen Anzug (wie hält der Mann das in der Sonne bloß aus?), vom OB der Stadt Parramatta vorgenommen.
Fahre zurück ins Stadion, die öffentlichen Verkehrsmittel sind einfach spitze, um etwas Stadionluft zu schnuppern. Heute geht es hier nun recht organisiert und ohne größere Probleme zu. Am Nachmittag findet noch der Crosslauf in Parramatta statt, daher wieder zurück, nun weiß ich ja, wo ich hin muss.
„Meine“ Athleten dort empfangen mich mit Sarkasmus. Hans Siegele wurde nicht wie vermutet Zweiter, sondern ohne Verwarnung auf der Strecke oder ’ne Eintragung an der Tafel im Zielbereich disqualifiziert. Er ist sehr deprimiert, denn trotz Protest (= 50 AUD hingeblättert) wird nichts geändert. Hinter verschlossenen Türen werden die von ihm verlangten 3 Roten herausgekramt – vielleicht auch erst erstellt. Er bleibt disqualifiziert… und bekommt, „sorry, we can’t help your“ sein Geld wieder zurueck – nanu, wieso das denn?
Im Gehen der Frauen geht es noch wilder zu. Ursula Herrendörfer, unangefochten Zweite in ihrer Altersklasse, stellt kurz vor der Siegerehrung fest, dass sie nur noch Dritte und eine Slowakin vor ihr sein soll – unmöglich, die hatte sie doch
mit der eigentlich drittplatzierten Australierin überholt. Ebenfalls Protest, ohne 50 AUD, jedoch auch ohne dass die Aussies Ursula anhören wollen. Schnell, die nun Viertplatzierte Australierin gesucht und noch mal zu den Offiziellen. Nun hört man zu und bemüht endlich den PC….tatsächlich die Slowakin, mittlerweile kreischend und dem Kollaps nahe (jedenfalls vor den Kampfrichtern) ist überhaupt nicht die ganze Strecke gegangen, sie hat einfach ne Runde ausgeruht und ist kurz vor dem Ziel wieder eingestiegen, unbemerkt und -kontrolliert von irgendwelchen Kampfrichtern! Da bleibt noch mal echt die Spucke weg.
—-Ende, muss mal kurz oder auch länger zum Diskuswerfen.
Viele Grüße aus dem heute sehr sonnigen, jedoch sehr windigen Sydney von
Angelika
Nachtrag: Den ganzen Text gibt es inzwischen auch in englisch.
(Heute schrieb Angelika Holder, aktive Werferin und Reiseleiterin von Holder Tours; Foto © R. Michelchen)
Schlagwörter: Angelika Holder, Hans Siegele, Sydney 2009, Ursula Herrendörfer, World Masters Games
17. Oktober 2009 um 08:29 |
[…] Nachtrag zum „Strassengehen in Parramatta und Hans Siegele“ (Sie erinnern sich sicher hieran) […]