Susanne

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33 Jahre Landesmeisterschaften sind genug! Mit diesem Gedanken fuhr Susanne Strohm (*1963, SV Stuttgarter Kickers; Foto re.) am Wochenende zur baden-württembergischen Landesmeisterschaft der Leichtathleten nach Böblingen – genau an den Ort, wo sie das einzige Mal bei einer DLV-Landesmeisterschaft nicht in den Speerwurf-Endkampf kam. „Mit Böblingen habe ich noch eine Rechnung offen“ sagte sie vor der Abfahrt und war fest gewillt, dort im Speerwurf der Frauen in den Endkampf zu kommen. Von 15 gemeldeten Teilnehmerinnen (11 davon waren bei Susannes erster Meisterschaft noch nicht geboren) hatten neun mit einer Weite über 39 Meter gemeldet. Nach dem ersten Versuch belegte Susanne mit 39,18 m den siebten Platz.

Dann begann eine unglaubliche Geschichte. Der zweite Wurf (geschätzte 38m) wurde mit 30,78m abgelesen. Erst die Schiedsrichterin konnte den Fehler finden und korrigieren. Der Kampfrichter hatte statt der 8 eine 0 gesehen. Der dritte Wurf hatte keine Verbesserung gebracht. Es wurde der Endkampf ausgewertet. 39,97m reichten für den Endkampf, dem musste Susanne Strohm als Neunte zuschauen. Nach dem sechsten Durchgang kam wieder die Schiedsrichterin und entschuldigte sich, dass bei einer Athletin die im dritten Versuch 33,97m geworden hatte, 39,97m für den Endkampf ausgewertet wurden. Die Ziffer 3 wurde als eine 9 gelesen. Kein Wunder, ist doch vorher aus einer 8 eine 0 geworden. Was nun?

Nach einem Gespräch mit den Kampfrichtern kam man überein, dass Susanne im nächsten Wettkampf bei den Männern ihre drei Versuche nachwerfen darf. Eine Stunde nach ihrem vermeintlichen Ausscheiden im Vorkampf ging es weiter. Speerschuhe wieder an, mit zwei Bananen und einem Kakao im Bauch,warmlaufen und mit 13 Männern im Vorkampf die drei Endkampf-Versuche nachwerfen. Was dabei herauskam war klar. Es konnte sich nur noch um ein besseres Training unter Wettkampfbedingungen handeln.

Immerhin ist Susanne Strohm nun -soweit bekannt- die einzige Athletin, die bei einer Landesmeisterschaft mit den Männern werfen durfte. „Dieser Abgang von der Aktiven Meisterschaftsbühne wird mir immer in Erinnerung bleiben,“ zog sie anschließend Bilanz und: „Wenigstens war ich in Böblingen im Endkampf und habe die Scharte ausgewetzt.“

Nun will die Mastersathletin noch dieses Jahr über 40 Meter werfen. Denn dann hat sie 30 Jahre in ununterbrochener Folge diese Marke übertroffen.

Übrigens: Susanne ist bis heute unverletzt geblieben: „Darauf bin ich besonders stolz.“

(Foto © privat)

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