Seit Jahren ein Dauerbrenner: die Mastersrekorde. Jüngstes Beispiel dazu gestern in Gleina, wo die DM im Straßengehen stattfand. Über 50 km Gehen gibt es mehrere Rekorde:
Die der Liste der WMA enthält einen anderen Weltrekord als die Rekord-Liste der sehr versierten Italiener. Bei den Europäern gibt es gar keinen Rekord über 50 km .
Also:_ „Der Dumme im Leben ist immer der Sportler“. So möchte man einen Schlager von Chris Howland und Fred Bertelmann aus den 1950ern gern umbenennen. In Gleina bei den Straßenmeisterschaften der Geher war dieser Sportler der Este Kalju Niidusaar (Foto unten), der vor einem Vierteljahr 65 Jahre alt geworden ist und nun versucht, Rekord an Rekord zu gehen. In Gleina bot sich bei einem Klassefeld die Gelegenheit. Doch welchen Rekord sollte er gehen? Den Rekord, den die WMA festhält? Den Rekord, den die EVAA festschreibt? Den Rekord, den Briten, Spanier oder Italiener festhalten? Oder vielleicht den Rekord, den ein Statistiker privat notiert, da er besser informiert ist als die gewählten Statistikexperten der Verbände?
Es mutet fast so an, als befänden wir uns in der Leichtathletik auch in Box-Zuständen. Hier kämpfen im wahrsten Sinne des Wortes vier Verbände um die Herrschaft und um das Sagen weltweit, WBA, WBC, IBF und WBO. Jede Organisation mit dem selben Anspruchsdenken.
Doch so etwas tut der Leichtathletik überhaupt nicht gut. Die Verbände und auch die Statistiker sollten bemüht sein, eine einheitliche Linie zu fahren statt individuelles Denken in den Vordergrund zu stellen. Das Ganze dann zeitnah oder in einem festgelegten Rhythmus der Öffentlichkeit preisgeben. Derzeit ist das Durcheinander riesengroß. Privatstatistiker haben andere Daten als der Weltverband und der Europaverband.
Sieger ist keiner bei diesem „Wettstreit“; der Verlierer hingegen ist bekannt: es ist der Masterathlet.
(Foto: WMA-Rekordseite/Ausschnitt; Kalju Niidusaar Foto: privat)
Schlagwörter: Chris Howland, DM Straßengehen, EVAA, Fred Bertelmann, Gleina, Kalju Niidusaar, Seniorenleichtathletik, WMA
19. September 2010 um 21:15 |
Wie aus gut unterrichteter Seite verlautet, ist zur Zeit ein Verfahren bei der UNESCO hängig, die von Sandy Pashkin geführte Liste der wma-Rekorde als Weltkulturerbe einzutragen. Sie darf daher nicht mehr verändert werden. Das fehlte gerade noch, dass jetzt irgendeine Mastersathletin oder -athlet die Eintragung ins Weltkulturerbe durch unsinnige Leistungsverbesserungen verhindert! Der kulturelle Schaden wäre immens…
19. September 2010 um 21:21 |
Weltkulturerbe! Herrlich, Pino!