Man weiß nicht, worüber man sich mehr ärgern soll: Über die nicht zufriedenstellende Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), die klammheimliche Nichtberücksichtigung der Beschlüsse des Bundesausschusses Senioren (BA Senioren) oder die Missachtung des grundlegenden Gebots der Höflichkeit?
(Un)dank des Internets gibt es leider keine gedruckte Form der Veröffentlichungen (u.a. Wettkampfregeln, Ausschreibungen) mehr durch den DLV. Man bedient sich des Mediums der Webseite, was als modern und „in“ gilt. Leider schleichen sich doch viele Fehler (in den Ausschreibungen) ein, die dann nach „Protest“ korrigiert werden müssen. Bei der Ausschreibung zur Deutschen Senioren-Hallenmeisterschaft in Erfurt waren dies der verkürzte Qualifikationszeitraum und das Fehlen eines Wettbewerbs (60 m Hürden M 70).
Solche Korrekturen werden auf der offiziellen Seite nicht angezeigt. Nur durch Suche und Vergleiche erkennt man, dass sich etwas verändert hat. Nach der Frage eines anderen Athleten:“ Welche Version hast Du denn vorliegen?“ erkennt man schnell die unterschiedlichen Kenntnisstände unter den Aktiven. Wer schaut schon jeden Tag auf die Folge-Webseiten, wenn nicht eine klare Information auf der Startseite erfolgt? Hier ist eine deutliche Steigerung in der Öffentlichkeits- und Informationsarbeit des DLV angesagt.
Erfreulich war Mitte Oktober 2010 die Veröffentlichung der Beschlüsse des Bundesausschusses Senioren (BA Senioren) zum Wettkampf- und Meisterschaftsprogramm ab 2011. Unter anderem wurde auch beschlossen, dass bei der DAMM endlich eine Berücksichtigung der Altersklassenfaktoren erfolgen soll. In den „Allgemeinen Ausschreibungsbestimmungen für Deutsche Meisterschaften 2011“ vom 17.12.2010 (vielleicht ist diese Version schon wieder veraltet? – siehe oben) kann man aber unter Punkt 13b leider nachlesen, dass bei Mehrkampfwertungen (u.a. bei der DAMM) die „Nationale Punktewertung (Stand 1994)“ zur Anwendung kommt. Hat hier der Bundesausschuss Wettkampforganisation den Beschluss einfach ignoriert oder übersehen? Warum werden solche „Umkehrungen“ nicht offiziell veröffentlicht und vielleicht auch begründet? Dies geschieht nicht zum ersten Male. Bereits im letzten Jahr gab es hier Korrekturen von meiner Seite (Hürdenmaße und Kugelgewichte).
In den o.a. „Allgemeinen Ausschreibungsbestimmungen“ wird unter Punkt 5b „Meldeüberprüfung“ darauf hingewiesen, dass „unvollständige oder fehlerhafte Meldungen vom Landesverband nicht berücksichtigt werden. Eine Benachrichtigung erfolgt darüber nicht!“. Das ist m.E. nicht korrekt. Die Meldung eines Athleten zu einer Meisterschaft ist, da eine „Meldeüberprüfung“ erfolgt, wie ein „Antrag“ zu sehen. Sollte diesem aus irgendeinem Grund nicht entsprochen werden, hat der Athlet/Verein einen Anspruch darauf, dass er darüber informiert wird. Dies entspricht nicht nur dem Gebot der Höflichkeit, sondern auch einem Anspruch auf rechtliches Gehör. Schließlich sollte einem Athleten/Verein die Möglichkeit gegeben werden, bei einer „Fehlmeldung“ eine Korrektur vorzunehmen oder sogar rechtliche Schritte einzuleiten. Interessant wäre in solch einem Fall, wenn ein Athlet/Verein den DLV wegen der damit vielleicht umsonst aufgewandten Reise- und Übernachtungskosten belangen würde…
Verärgerungen sind oftmals durch eine Nichttransparenz vorprogrammiert. Diese abzuwenden sollte daher im Interesse aller Beteiligten sein.
Schlagwörter: Altersklassenfaktor, Bundesausschuss Senioren, DAMM, Deutscher Leichtathletik Verband, Dieter Tisch, DLV, Hürdenlauf, proMasters, Seniorenleichtathletik
18. Januar 2011 um 21:59 |
„Verärgerungen sind oftmals durch eine N i c h t transparenz vorprogrammiert. Das abzuwenden, … “ (Zitat D.Tisch) – Ganz meiner Meinung, das ist in der Politik so (s. z.B. „Stuttgart 21“) und auch im Sport.
Zum Problem „unvollständige und fehlerhafte Meldungen“ bin i c h allerdings der Meinung, dass die seit langem bewährte Festlegung konsequent beizubehalten ist, alles andere führte zu einer nicht zu bewältigenden bürokratischen Hin-und-her-Kommunikation. Man muss von den meldenden LVs und den SVs erwarten, dass sie ehrlich, genau und termingerecht melden – die techn. und pers. Ausstattungen sind doch heuer vorhanden.
Was man aber auch erwarten darf, ist, dass erkannte Fehler bei der Meldung umgehend korrigiert werden müssen. Warum z.B. das (seit 2010) nicht mehr erlaubte „Runterstarten“ bei der letzten DM I nicht verhindert wurde, hät‘ ich schon gern noch gewusst.
Das Problem der Berücksichtigung der AK-Faktoren bei DAMM ist bisher ungelöst; REHPENNINGs AKF zu verwenden, ist natürlich die einzig richtige Lösung (so werden die erzielten Einzelleistungen auch wirklich angemessen bepunktet!) – a b e r für einig Disziplinen (Staffeln, 3000m, … ) dieser Mannschaftsmeisterschaft fehlen (noch) die Punkttabellen.
19. Januar 2011 um 00:16 |
„Und die Bibel hat doch Recht“, so der Titel eines Buches von Dr. Werner Keller, veröffentlicht 1955 und in einer Millionenauflage in 20 Sprachen gedruckt. Bei solch einer Auflage und bei der Vielfalt der Sprachen ist man leicht geneigt, diesem Werk Glauben zu schenken.
Dieter Tisch’s Ärgernis ob der DLV-Geheimniskrämereien und Verschleierungsauswüchsen schlechthin kann man mit einem Bibelzitat begegnen; denn bei Matthäus 7, Vers 8 steht ganz unmissverständlich: „…wer da suchet, der findet…“
Also, nicht ärgern, Dieter Tisch; einfach suchen. Und in dieser (Such-)Vielfalt ist der DLV sehr gut aufgestellt. Man muss sich in die Suchmaschine begeben, Zeit aufwänden und nie die Geduld verlieren, wenn ein Klick mal nicht sofort zum Ziel führt. Die DLV-Internetseite hat Seiten über Seiten, Klickmöglichkeiten oder Klickmöglichkeiten.
Nun gut, alles ginge einfacher, wenn man gleich die offizielle Lichtseite des DLV, also die Startseite nutzen und dort alles platzieren würde. Aber dann würde das Werk von Dr. Werner Keller ja an Glaubwürdigkeit verlieren und Matthäus 7, Vers 8 würde weder gelesen noch zitiert werden.
Daher die Frage in Umkehrstellung: worüber soll man sich jetzt mehr ärgern? Dass die Bibel dann Unrecht hat oder dass der DLV weiterhin seine formidablen Benefizia nicht nutzt?
Dr. Werner Keller kann diese Frage nicht mehr beantworten. Er verstarb 1980.