In der Nationalmannschaft startet man auch, um sein Land zu repräsentieren, was von der Mehrzahl der Mitglieder als Ehre empfunden wird. Man ist stolz darauf, sein Land vertreten zu dürfen. So geht es auch Seniorenstartern, die das Nationaltrikot überstreifen dürfen. Aber: Gibt es überhaupt „das“ Nationaltrikot?
Wenn man das Titelbild der jüngsten Senioren-Leichtathletik-Zeitschrift (Heft 7/11; Foto re) betrachtet, glaubt man zunächst nicht, dass hier zwei Läufer abgebildet sind, die ein einig Deutschland bei internationalen Seniorenmeisterschaften repräsentieren – zu unterschiedlich ist ihr Erscheinungsbild. Sicherlich trifft es zu, dass in Thionville/Yutz in Frankreich der eine für die 1., der andere für die 2. Deutsche Mannschaft an den Start geht. Dennoch repräsentieren beide Deutschland bei internationalen Meisterschaften im Ausland. Die Bilder von dieser Meisterschaft sind nicht geeignet, das Nationaltrikot als einendes Identifikationsmittel und –merkmal wahrzunehmen. Der Zuschauer ist irritiert, die Mitbewerber sind es auch.
Deswegen wäre es sicherlich förderlich, wenn alle Mitglieder einer einheitlichen Nationalmannschaft, als die sich diese fühlen, auch, wie es die allgemeinen Wettkampfbestimmungen vorsehen, in einem einheitlichen Nationaltrikot starten, auch wenn sie in unterschiedlichen Wettkämpfen an den Start gehen. Deutschland wäre besser repräsentiert. Der Verband müsste ein Interesse daran haben, dass seine Starter im einheitlichen Trikot an den Start gehen – der Athlet möchte auf jeden Fall Deutschland in dem Nationaltrikot repräsentieren.
Blasius Hippel
Schlagwörter: DLV, Nationatrikot, SeLa, Seniorenleichathletik, Thionville, Yutz
18. Juni 2011 um 09:32 |
Ein frommer Wunsch. Und wohl dem, der es kann. Aber das ist – mit Verlaub – kalter Kaffee. Denn welcher Senior im Vorruhestand oder Rentenalter kann (und will) sich die – fast – jedes Jahr geänderte Nationalmannschaftskollektion des DLV zu den hoffnungslos überteuerten Konditionen schon finanziell leisten?! Dazu für maximal zwei internationale Starts pro anno.
18. Juni 2011 um 22:05 |
„…der Athlet möchte auf jedem Fall Deutschland in dem Nationaltrikot repräsentieren“ – das ist die Meinung vom Anonymus (?) Hippel.
Ich meine, da es im Seniorensport keine gleichen Kriterien für die Bildung von „Nationalmannschaften“ wie bei den Spitzensportlern (Normen, max. drei Teilnehmer pro Disziplin) gibt, kann hier nicht von einer Auswahl-, Nationalmannschaft gesprochen werden. Es ist eine Gemeinschaft individuell Startender, die keinerlei zentrale Förderung, Vorbereitung, Formierung erfährt, deren Beweggründe zur Teilnahme unterschiedlichst motiviert ist.
Viele sind natürlich stolz auf erfolgreiche Starts bei intern. Meisterschaften, und sie fühlen sich auch unserer Nation und dem DLV zugehörig. In Wirklichkeit starten alle aber „für sich“, bestenfalls noch „für meinen SV, meine Stadt“.
Aus diesem Grund halte i c h es für richtig (ich sagte’s schon oft), dass man das auch mit seiner (Wettkampf-)Kleidung zeigen sollte / darf(!) Die heimatlichen Bedingungen, ggf. auch dieser oder jener Kleinsponsor ermöglicht das Training auf städtischen Anlagen und in Hallen, (mit)finanzieren teilweise die Wettkampfreisen usw.
Wäre es nicht förderlicher für das Ansehen unserer Leichtatletik und ihrer Basisgemeinschaften, wenn Hunderte bei WM, EM in den „Vereinsfarben“ starteten und auf den Siegerpoterten ständen?
Hellmuth
19. Juni 2011 um 09:52 |
Der Meinung von H. Klimmer kann ich mich bedingt anschließen:
1. alles beruht auf der individuellen Basis: Training = individuell, Reisen = individuell, Nenngeld = individuell, Lokalsponsoring = individuell
Daraus resultiert allenthalben ein individueller Auftritt per Leibchen (Trikot); aber:
2. dem steht gegenüber das Regelwerk der internationalen Verbände, die ein einheitliches Auftreten einfordern.
Für den Leichtathletikverband in Deutschland ergibt sich die Frage, wie diese Einheitlichkeit erreicht werden kann. Italien, Spanien, Finnland und Frankreich schaffen es doch auch.
19. Juni 2011 um 11:44 |
Für Ralf P. und alle anderen (potentiellen) WM- / EM-Starter füge ich einen kleine historischen Rückblick zur Veränderung der Regel betreffs der Kleidung der Teilnehmer an:
In der ersten Ausgabe der WAVA-Bestimmungen („WAVA-Handbook“), Ausg. Ende der 80er Jahre, war festgelegt:
Alle an Mannschaftswettbewerben teilnehmenden Sportler müssen zum Zweck der eindeutigen Identifikation eine einheitliche Kleidung, ein „National t r i k o t “ (engl.: “ … a uniform clearly identifying the country“) tragen.
Die Bestimmung war also ursprünglich n u r für die Staffeln und Manschaftswettbewerbe beim Cross und Gehen vorgeschrieben.
Der Einflussnahme einiger Mitglieder der Welt- und Europäischen Föderation ist es zu „verdanken“, dass sehr bald die Regel auf auf a l l e Einzelstarts ausgedehnt wurde. (Wobei m. E. nicht konkret festgelegt ist, ob das Nationaltrikot n u r bei der Teilnahme am Wettkampf zu tragen ist oder z. B. auch beim Einmarsch zur Eröffnung der Meisterschaft und der Siegerehrung auf dem Podest.)
Zweifellos ist eine einheitliche Kleidung bei Starts im Ausland von Vorteil .(1990 zur EM in Budapest kleidete deshalb der DVfL der DDR alle Senioren-Meiser des Jahres komplett mit Trainings- und Wettkampfkleidung ein). Dass jedoch auch merkantile Überlegungen des nationalen Verbandes eine Rolle spielen, ist wohl jedem deutschen Senior klar geworden …
Ich plädiere für Nationaltrikots bei allen Staffeln und Manschaftswettbewerben (kosenfrei für die Teilnehmer!) und Tragen der Heimattrikots bei allen Eizelwettberben.
hek
19. Juni 2011 um 14:22 |
Diesem Vorschlag (Einzel = lokal, Mannschaft = national) schließe ich mich sofort und ohne weiteren Kommentar an. Eine gute Idee, wobei dann das Nationaltrikot vom DLV gestellt wird und der Senior nicht mehr durch für den DLV gewinnbringende Preise zur Kasse gebeten wird.
20. Juni 2011 um 17:47 |
Ich halte die bestehende Regelung mit dem Tragen von Nationaltrikots, seien sie früherer oder aktueller Art, für einen akzeptablen Kompromiss, um die Zugehörigkeit zu einer Nation bei internationalen Meisterschaften kenntlich zu machen. Mit den Vereinstrikots ist das nicht bzw. weit weniger möglich, sie würden eher Verwirrung schaffen.
Besser wäre natürlich ein einheitliches, aktuelles Trikot. Deshalb mein Vorschlag, den Teilnehmern an internationalen Senioren-Meisterschaften gegen eine Schutzgebühr von z.B. 10 Euro – das ist immer noch mehr als die Herstellungskosten des Trikots – seitens des DLV ein solches, mit der Verpflichtung zum Tragen bei intern. Wettkämpfen, zur Verfügung zu stellen.