Natürlich wäre Lidia Zentner noch 5 Hundertstel schneller gewesen, wenn Trainer Herbert Jaehtzen irgendwann während des Laufes (und nicht erst 30m vor dem Ziel) auf den möglichen WR hingewiesen hätte, womit der Schuldige für ein kleines Dilemma gefunden ist: Seit Samstagabend rätselt nämlich die Läufergemeinde unter den bundesdeutschen Seniorenleichtathleten, ob die einmalige Lidia Zentner (Foto unten © H. Jaehtzen) einen 3000m-Hallenweltrekord ihrer neuen Altersklasse W60 gelaufen ist. Für manche Puristen ist die Sache von vornherein klar. Sie nämlich kennen in den Altersklassen keine Rekorde sondern allenfalls „Bestleistungen“. Doch es geht weniger um Wortklaubereien als darum, wie die 3000m-Zeit von Lidia Zentner beim 25. Seniorensportfest des LAC Quelle Fürth einzuordnen ist: 11:16,54 min.
Denn in den Büchern der WMA-Rekordwächter ist eine handgestoppte bzw. als handgestoppt gemeldete 11:16,5 von Kathryn Martin vermerkt, erzielt am 19. Januar 2012 in New York. Die erste Frage war also, was denn „besser“ sei: Handgestoppte oder elektronische Zeit. Beide gleich sagten die Regelkundigen. Doch dann fand der suchende Herbert Müller einen veritablen Bericht in der New York Times und auch noch ein Video des Rekordlaufs der US-Amerikanerin (Foto lks) und schlussfolgerte, dass Kathryn Martins „Lauf elektronisch gestoppt wurde, ja so ist es, leider“, und er vermutete: „Ich habe den Eindruck, die Amis lassen die Null als letzte Ziffer hinter dem Komma einfach weg.):“ Coach Jaehtzen trauerte sogleich, aufgrund des Videos sei Lidia leider doch keinen Weltrekord gelaufen, denn Kathryn Martins Zeit wurde doch elektronisch gestoppt.
So viel Stress braucht es eigentlich nicht. Denn es gibt gleich doppelte Abhilfe. Zunächst weiß Sportsfreund Dieter Massin:
Meine Meinung zum Rekord von Lidia Zentner, belegt durch knallharte Indizien :(a) Ken Stonenachweislich ist Ken Stone der Lordsiegel-Bewahrer aller Weltrekorde, die von US-Amerikanern erzielt wurden. Er hat bereits am 19. Januar auf seiner Netzseite über den Rekord von Lidia Zentner berichtet (siehe hier). Und er hat ihn akzeptiert. Punkt!Mehr brauchte man eigentlich nicht, und dennoch hole ich weiter aus(b) Sandy Pashkin…Wenn Sandy in ihrer [WMA-Rekord-]Liste stehen hat 11:16,5 min, dann sind das 11:16,5 min und nicht 11:16,50 min. Das würde Sandy nie machen. Sie übernimmt belegte und nachweisbare Ergebnisse (während ihrer Amtszeit).(c) Ergebnislistedie Ergebnisliste des Meetings in New York weist bei allen Zeiten immer ein „Komma und eine Zehntelzahl“ aus; bei allen. (siehe hier)
Es kann doch wohl nicht sein, dass in der heutigen Zeit solche Handzeiten aufgeführt werden, wenn Elektronisches vorliegt.Auch die US Amerikaner führen den selben Rekord als nationalen an (siehe hier).(d) Videoaufzeichnungdiese Aufzeichnung sagt gar nichts. Ich frage:1. wer hat das Video gemacht?2. war dieses Video das offizielle Veranstalter-/Zeitnehmer-Video?3. warum wird in der E-liste nicht davon berichtet?Weitere Fragen verkneife ich mir.(e) Wikipedialeider führen weder Heckner noch Gasselsberger Hallenrekorde, so dass nur die WMA-Liste Auskunft gibt.Summa summarum: Ken Stone, Gottvater der Seniorenszene, ist für mich in diesem Fall das Maß aller Dinge. Und das heißt:Lidia Zentner ist neue Weltrekordhalterin. Punkt. Und kein Komma….“
Schlagwörter: Dieter Massin, Herbert Jaehtzen, Herbert Müller, Kathryn Martin, Ken Stone, LAC Quelle Fürth, Lidia Zentner, Sandy Pashkin, World Masters Athletics
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