Posts Tagged ‘Antidoping’

Everglades

30. Oktober 2011

Die USA wird ihrem weltweiten Ruf  als Land der unbegrenzten Möglichkeiten wieder und weiter gerecht. Leider auch auf dem Sektor Doping. Der Beleg: Scheibchenweise kommen immer weiter positve Nachrichten von den US-Masters-Meisterschaften, Ende Juli in Berea (Ohio), zu Tage.

Noch während in Sacramento die Mastersathleten bei der WM um Medaillen und Resultate kämpften, wurde bekannt, dass die US-Amerikaner das Thema Doping ernst nehmen wollen. Von  US-Mastersathleten waren wie nie zuvor TUE-Anträge eingereicht worden und sie, die Masters, machten damit die USA weltweit zur führenden Nation sauberer Verhältnisse, was diese Anträge anging. Und als dann bei den nationalen US-Titelkämpfen kurz danach erstmals in der Geschichte des Verbandes auch noch (wenn auch nicht sehr viele) Doping-Tests stattfanden, war klar, dass Doping bei den US-Boys-and-Girls wirklich ein Thema geworden war.

Dass jedoch bei diesen nationalen Meisterschaften bislang drei positive Tests festgestellt wurden (hier der letzte), sprengt doch ein wenig den Rahmen des Vorgestellten. Dazu ein positiver Fall bei der WM in Sacramento, so dass in toto gar der (deutsche) Doping- GAU von Lübeck aus dem Jahr 2004 noch übertroffen wurde, als gezielt die kontrolliert wurden, über deren beeindruckende Leistungen hinter vorgehaltener Hand viel geflüstert worden war.

Verständlich, dass nun weltweit viele Masterssportler das aussprechen, was bislang -wie damals bei uns zuhause- nur hinter vorgehaltener Hand geflüstert wurde:  Die sportlichen US Everglades sind offenbar viel größer als ohnehin schon vermutet.

(Bild: Everglades Swamp, Sumpf, USA; © Hein Mück)

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Again

20. Oktober 2011

… und mehr aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Schweiz

5. September 2010


Warum das Rad immer zweimal erfunden werden muss, soll nicht Thema dieses Beitrags sein. Zu sehr überwiegt das Positive. Es tut sich nämlich etwas auf dem Sektor der Informationspolitik des Deutschen Leichtathletik-Verbandes in Sachen Antidoping; zwar sind die DLV-Newsletter immer noch stark ausgerichtet auf die kleine Elitetruppe, die gehegt und gepflegt wird von einem Profi-Stamm von Beratern, Managern und Landes- und Bundestrainern, der allesamt über ein stets aktualisiertes Know-How verfügt (oder auch verfügen müsste), wenn es um TUE, Whereabouts und Kontrolle geht. Im deutlichen Gegensatz dazu: die allein gelassene Seniorenfraktion.

Aber unter dem 21. Juli 2010, als viele Masters noch im ostungarischen Nyiregyhaza  weilten, verwies der DLV unter „leichtathletik-tv“ auf einen 25-minütigen Film über den Ablauf von Doping-Tests. Darsteller waren mehrere Spitzensportler Deutschlands  – Rudern, Basketball, Moderner Fünfkampf, Leichtathletik u.a.. Trotzdem frag ich mich, warum so langatmig, wenn’s auch deutlich prägnanter und schneller geht? Die WADA hatte nämlich per 26. April dieses Jahres bereits in einem knapp 5-minütigen Video-Clip genau diesen Kontroll-Vorgang beschrieben, den die Schweizer Antidoping-Agentur präsentiert.

Warum also das Rad zum zweiten Mal erfinden und einen eigenen Film drehen, wenn alles schon da war? Warum veröffentlicht die Schweizer Antidoping-Stelle WADA dieses WADA-Video, wo doch der DLV -wenigstens noch zu den fernen Zeiten des ersten Antidoping-Beauftragten Rüdiger Nickel Anfang der 90er Jahre- weltweit führend war im Antidoping-Kampf und im Sport hierzulande  allemal?

Wie auch alles erklärbar sei, auch die Seniorinnen und Senioren können sich in den Video-Clips übr die Antidopingkontrollen eine Menge und dies ebenso informativ wie kurz ansehen; und das ist das Positive:

Beipackzettel

23. Mai 2010

Wie sich die Geschichten doch alle gleichen: ‚mein Arzt hat mir das Medikament doch verschrieben‘, ‚man hat mir was in das Getränk gemischt‘, ‚ich kann diese Medizin doch in jeder Drogerie kaufen‘. Die Reihe ist beliebig fortzusetzen mit weiter grotesken Entschuldigungen.
In diese Reihe mischt sich nun die mehrfache Welt- und Europameisterin aus Irland, Geraldine Finnegan. Sie hat ein Mittel wie jeder Normalbürger (einschl. Kinder) in einem Health shop  erstanden, hat es genommen, da es ihr ja half und ist nun bass erstaunt, dass es zur Gruppe der verbotenen Substanzen zählt; Health shop sei ein Reformhaus, sagt http://www.leo.org. Diese Geraldine Finnegan ist, was ihre Trainingsmethoden angeht, sicher bestens aufgehoben bei Experten und ausgefuchsten Trainern; sie weiß sicher auch vieles um das Meldewesen zu internationalen Meisterschaften, bei denen sie per Unterschrift bestätigt, dass sie auf dem Gebiet der Fairness, sprich auch Antidoping, bestens unterrichtet ist. In jedem Ausschreibungsheft zu einer internationalen Meisterschaft wird auch sie darüber informiert, dass per TUE Antrag Sondergenehmigungen möglich sind.
Von all dem will Geraldine nichts gewusst zu haben; nun klagt sie an, dass sie Opfer von Fehlinformationen und Missverständnissen ist. Aber ernsthaft: Würden Sie den Verkäufer in einem Reformhaus, pardon: health shop fragen,  ob  verbotene Doping-Substanzen in dem Medikament sind, das sie gerade gegen gesundheitliche Beschwerden kaufen? Was, meinen Sie, steht auf dem Beipackzettel, wenn in einem Medikament Ephedrin drin ist? Traubenzucker vielleicht? Die Irin hat offenbar auf die Öffnung der B-Probe verzichtet. Sie weiß, warum.

(Foto: © Kakadu, creative commons)

Geheim

15. März 2010

Was Jens Weinreich in seinem Blog veröffentlicht, hab ich noch nicht gewusst: Der Antidopingbericht 2007 ist nicht öffentlich. Der Antidopingbericht 2008 ist nicht öffentlich. Und der für 2009 wird es offenbar auch nicht sein. Verantwortlich für diese undemokratische Geheimhalterei ist jeweils das Bundesministerium des Innern.
Bekannt geworden ist: 19 bundesdeutsche Sportverbände halten die Antidopingvorschriften nicht ein. Sie müssen deshalb Fördermittel zurückzahlen, „wobei man sagen muss, dass in der dritten Spalte von rechts eben nur die so genannte Sockelförderung genannt wird. Tatsächlich erhalten die meisten Verbände viel mehr Steuermittel, etwa für die Finanzierung ihres Leistungssportpersonals. “ (Jens Weinreich)

Bemerkenswert: Zu jenen Sportfachverbänden, die nach dem Antidopingbericht 2008 einen Teil ihrer Fördergelder  (Steuermittel) zurückzahlen müssen, zählen zwei der Verbände, die gerade bei den Olympischen Spielen in Vancouver erfolgreich waren.

  • Der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD).
  • Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG)

Hier die vollständige Rückforderungsliste des BMI:

Jens Weinreich schlägt dazu diese „Lektüre“ vor:

Den Rest bewerten Sie bitte selbst!

Hier

ein aktueller Nachtrag vom 24.03.2010

(Quelle: Jens Weinreich)

Dokument

5. März 2010

Dies ist sicherlich kein Foto, dass den DLV-Wettbewerb zur Seniorenleichtathletik gewinnen wird. Aber es ist -von US-Journalist Ken Stone aufgenommen- ein Zeitdokument:

Direkt nach dem 200m Finale am 3. August  2009  in Lahti wird Sieger Val Barnwell (USA) gerade offiziell darüber informiert, dass er für den Dopingtest ausgewählt ist.  Der WMA-Antidopingbeauftragte hält das Protokoll in seiner rechten Hand und schaut auf die Uhr, um die exakte Zeit in das Protokoll einzutragen.
Für mich sieht Val Barnwell nicht wie jemand aus, der gerade Gold gewonnen hat sondern wie jemand, der genau weiß, dass alles zu Ende ist. Der Dopingtest fiel positiv auf Testosteron aus.  (Photo © Ken Stone)

Tasche

3. Mai 2009

tascheStrafjuristen, die nördlich der Mainlinie etwas auf sich halten, irritiert schon traditionell vieles von dem, was südlich dieser Linie, zumal in Bayern, an staatlichem Zwang und Eingriff für normal oder jedenfalls geboten gehalten wird. So wundert es sie kaum, wenn die Postillen seit ein paar Tagen melden, Clemens Prokop, der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), fordere „erneut ein härteres Vorgehen gehen Dopingsünder“.

«Die Nationale Antidoping-Agentur NADA müsste so etwas wie eine Doping-Polizei mit staatlicher Kompetenz werden», sagte der 52-jährige DLV-Chef in einem Interview der «Mittelbayerischen Zeitung» in Regensburg. Prokop, der 2006 am Entwurf der bayerischen Justizministerin Beate Merk (CSU) für ein schärferes Anti-Doping-Gesetz maßgeblich beteiligt war, sprach sich dafür aus, Dopingkontrollbehörden mit hoheitlichem Charakter auszustatten.

Bemerkenswert, wenn der DLV-Chef, im Hauptberuf Amtsgerichtsdirektor im bayerischen Kelheim, grundlegende rechtstaatliche Dinge über Bord werfen will.,  so es gegen Doping geht, etwa  dass grundsätzlich Durchsuchungen nur durch einen Richter   angeordnet werden können. Gleichwohl wünscht er sich eine NADA-Dopingpolizei, denn:

«Sie könnte – banal gesagt – auf dem Sportplatz auch einmal in die Tasche eines Trainer schauen, was dieser denn so bei sich trägt.» 

Möglicherweise ist es ja eher ungewöhnlich, dass Trainer auf dem Sportplatz Spritzbesteck und Dopingtralala in ihrer Tasche dabei haben. Könnt‘ ich mir jedenfalls vorstellen. Und dann gibt es da außerdem noch diese unpraktischen rechtsstaatlichen Regeln, die so gar nicht den Grundsatz „Der Zweck heiligt die Mittel“ akzeptieren. Bestimmte Vorschläge sollte man besser zu Ende denken, bevor man sie ausplappert.

 

(Foto: Johannes Wortmann, pixelio

Schulterschluss

22. April 2008

Früchte trägt die erstrebte Zusammenarbeit zwischen dem DLV und proMASTERs, der Interessengemeinschaft Seniorenleichtathletik. Und diese Zusammenarbeit kommt den Senioren insgesamt zugute. Die Repräsentanten von DLV (Dr. Anne Jakob), der EVAA (Präsident Dieter Massin), der Zeitschrift Senioren-Leichtathletik (Frank Krümmer) und proMASTERs (Kurt Kaschke und Rüdiger Nickel) hatten ein koordiniertes Vorgehen ins Auge gefasst. proMASTERs hatte daraufhin den proMASTERs-Substanzen-FINDEX kreiert und auf seine Website (http://www.promasters-la.de) gestellt. Sie wurde als wertvolle Hilfe für Seniorenleichtathleten, die auf Medikamente angewiesen sind, reißend in Anspruch genommen, gib er doch eine bislang nicht gekannte Schnell-Information, bevor zu jedem Medikament die NADA in Anspruch genommen wird (Denn bei der NADA kann jeweils eine Medikamentenanfrage gestartet werden).

Auf diesen proMASTERs-Substanzen-FINDEX verweist jetzt der DLV auf seiner Homepage unter http://www.leichtathletik.de – zur offiziellen Verbandsseite – Anti-Doping – Links – „proMASTERs-Findexermöglicht ein rasches Auffinden verbotener Substanzen„.

Das ist ein Schulterschluss zwischen DLV und proMASTERs zugunsten der Interessen der Senioren.  Nur weiter so: Dass hilft allen Seniorenathleten!

Bernd Hippel