Posts Tagged ‘Deutscher Leichtathletik Verband’

tittar på?

7. August 2011

Bilanz! Das Schlag- und Lieblingswort unseres nationalen Verbandes der Läufer, Springer, Werfer. Bilanz nach jeder Europameisterschaft, Bilanz nach jeder Weltmeisterschaft. Schnell und postwendend publiziert nach einem solchen Event und dabei wohl kalkulierend, dass das Kurzzeitgedächtnis bei Senioren nicht mehr so ausgeprägt ist und sie deshalb riechende Wander-Klosetts, fehlende Umkleideambiente und mangelnde Sitzgarnituren schnell vergessen. Auch kalkulierend, dass Kritik nicht über den großen Teich schwappt und daher nur in den eigenen Reihen der Organ-Spender verbleibt, also der 10-Euro-extra-an-die-Organisation-Zahlenden bei internationalen Starts. Wer vergrault sich auch gern Umarm- und Herz-Freunde aus Übersee?

Bilanzen zu nationalen Meisterschaften gibt es nicht, denn wer beschmutzt schon das eigene Nest und wer vergrault sich schon den nächsten Ausrichter? Da ist es wesentlich nahe liegender, Ausrichter im Ausland zu bewerten, Kleinigkeiten zum Aufreißer zu machen und den Mantel der Großzügigkeit hierzulande auszubreiten.

Der eigene Spiegel wird in Darmstadt nicht aufgehängt, geschweige in denselben gesehen. Obwohl ein international renommiertes Möbelhaus gerade ein Sonderangebot an Spiegeln feilbietet, Marke „tittar på?”, zu Deutsch: ”guckst du?”

Beim Bilanzieren der eigenen, nationalen Meisterschaften müsste längst auch einmal das Umfeld berücksichtigt werden. Nicht nur das Stadion mit seinen Anlagen, nicht nur das Angebot an Kaffee und Kuchen und auch nicht der Zeitplan und seine evtl. Verzögerungen. Nein, auch das Kampfgericht gehört mit in die Bilanz. Auch Beispiele wie jüngst in Minden. Ob nun das Lamento danach angemessen oder nicht, ob korrekt oder überzeugend war,  ist hier nicht die Frage. Ein Kampfrichter „Gerät“ (hier gleich mit „G“ notiert) stand und steht seit Minden im (möglichen) Konflikt zu seinen Kollegen von der nationalen und internationalen Wasserwaage.


Aus seiner Sicht handelte er korrekt und ließ seine Maßschablone als Maß aller Dinge gelten. Im Widerspruch zu Gerätekontrolleuren im In- und Ausland, die dem Wettkämpfer „Wurf“ (hier gleich mit „W“ notiert) das Streitobjekt mit dem Genehmigungsvermerk „gut“ versehen haben und hatten. Nach seiner Schablonen-Entscheidung hätte Kampfrichter „G“ Hilfe von außen gebraucht, also genau des Verbandes, der ihn ausgebildet hat und der ihn „an die Front“ schickte. Ein Verband, der selbstredend  die Aufgabe und Pflicht hat, seine „Richter“ ständig zu überprüfen und zu bilanzieren, ein Verband, der im Streitfalle eingreifen muss, um Ansehen von Personen und Meisterschaften zu schützen. Geschehen ist nichts. Bis heute: Nichts. Auch Wettkämpfer „W“ hätte Hilfe gebraucht, denn er hatte schließlich ein (international) korrektes Geräte vorgelegt.

Seit Minden gibt es zwei Fronten, die sicher nicht aus Daffke entstanden sind. Hier die Regelauslegung mit dem Werkzeug „Schablone“, dort ein Gerät, das international ohne Beanstandung erlaubt ist und damit auch Rekordlisten-fähig ist.

Nun, unser Verband hüllt sich in Schweigen, wartet auf die nächste (internationale) Bilanz-Meisterschaft, um den Organ-Spendern wieder Mut zur Teilnahme zu machen, verbunden mit der Hoffnung auf das Kurzzeitgedächtnis. Seit Minden aber stehen Kampfrichter „G“ wie auch Wettkämpfer „W“ allein auf weiterer Flur und warten wie weiland die bayerische Staatsregierung auf den Engel Aloisius  und auf die von ihm zu  übermittelnde göttliche Eingebung, die eines Tages unseren nationalen Verband der Läufer, Springer und Werfer heimsuchen wird, um Probleme zu lösen statt Verantwortung weiter zu schieben, „andere“ zu bilanzieren und brisanten Themen auszuweichen. „Halleluja, soag i“

Ein Ralf-Peters-Kommentar

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Rausschmiss

26. Juli 2011

Der Verbandsrat des DLV….nach eingehender Beratung zur Förderung des Seniorensports beschlossen, die Altersklasse der Senioren mit M/W 30 beginnen zu lassen“ So lautet die offizielle Verlautbarung des Pressesprechers des DLV, Peter Schmitt vom letzten Samstag.
Wie bitte, Herr Schmitt? Der DLV berät eingehend und fördert den Seniorensport ab M/W 30? Ist das Ihr Ernst?
Darf man Sie vielleicht darauf hinweisen, dass es diese M/W 30 bereits seit Mitte der Siebziger gibt und die seit dieser Zeit bereits gefördert werden?
Nur sieht Ihre ‚Förderung‘ nun so aus, dass die bisherige Regelung außer Kraft gesetzt wird und die M/W 30 nicht mehr an Deutschen Meisterschaften teilnehmen kann.
Ist das eine ‚Förderung‘ oder eine ‚Beförderung‘ im Sinne von Rausschmiss?
Für die M/W 30, die bis Ende Juni 2011 noch ihre eigenen Meisterschaften hatte, ist das ein klarer Rausschmiss und keine Förderung.

Ein Ralf-Peters-Kommentar

Kurfürsten

22. Juli 2011

Noch mit dem Jetlag aus Sacramento in den Knochen finde ich wichtige Informationen in meinem E-Mailschließfach. Es  steht das nächste Highlight an oder der nächste Tiefpunkt.  Heute tagt der DLV-Verbandsrat in Kassel. Wie es so schön heißt „am Rande der deutschen Meisterschaften“.

Das Gremium hat dabei Aufgabe und  Gelegenheit, seine seltsame,  sportfeindliche Entscheidung vom Frühjahr zu korrigieren, mit der es die Altersklassen M/W 30 und 35 abschaffte und in der Realität so die 30-39jährigen Leichtathleten vom Wettkampfsport ausschloss. Mit diesem besonders undurchdachten Beitrag zum demografischen Wandel hatte der DLV-Verbandsrat seinerzeit nicht nur Kopfschütteln, sondern auch eine bis dahin nicht gekannte Unterschriftenaktion ins Leben gerufen: Die „internetten Sechs“ (lampis.netpromasters-lamasters-sportresults-model2010geherpokal und SeLA-Netz) kämpften schon  kurz nach Bekanntwerden der beschlossenen Abschaffung der Altersklassen („AK“) 30 und 35 beharrlich für die Beibehaltung der so wichtigen Altersgruppen der 30 bis 39-jährigen und starteten eine in der Geschichte des DLV einmalige Unterschriften-Aktion. Zusammen mit dem Fachmagazin ‚Senioren Leichtathletik‚, das von seiner aktuellen Ausgabe in diesen Tagen allen Landesverbandspräsidenten ein Freiexemplar zukommen ließ, wurde damit der Protest von rund 1500 aktiven Leichtathleten gegen das Hinausdrängen der U40-Generation aus der aktiven Leichtathletik dokumentiert. Dieser Protest richtet sich offen gegen ein Vorgehen, das sinnfrei der erfolgreichen deutschen  Mastersleichtathletik den „Nachwuchs“ wegnehmen will und wird – so es kommt.

Freunde! Der Spaß, der Ehrgeiz und die Freude, den die Mastersleichtathleten am aktiven Wettkampfsport haben, stören offenbar die Funktionäre um Schoeppe,  Girschikofsky & Co. Sie dulden allenfalls AOK-Hausfrauentrab und Trimm-dich-Aktionen. Das aber ist ebenso anmaßend wie dumm.

Was heute geschieht, ist dabei auch bemerkenswert undemokratisch. Denn da hat Bayernpräsident Schöppe in persona gleich 30 Stimmen, wenn er den Arm hebt. Sein westfälischer Kollege genauso viel und die Niedersächsin Rita Girschikofsky 14. Insgesamt 103 Contra-Stimmen reichen folgich  für das Ende der traditionellen Mastersleichtathletik (guckst Du hier den Beitrag von Blasius Hippel). Die Stimmen entfallen also nicht etwa auf die Landesverbände und eine mehrköpfige Delegation, die unterschiedlich votieren könnte. Allein der jeweilige Präsident eines Landesverbandes stimmt ab. Schöppe hält also sozusagen 30 Hände hoch.  Das ist abenteuerlich. Denn selbst wenn das höchste Gremium eines Landesverbandes beschlösse, die Altersklassen beizubehalten, könnte der Präsident mit allen Stimmen seines DLV-Landesverbandes gegenteilig abstimmen. Gleichzeitig hat der DLV-Präsident nur eine einzige, seine eigene  Stimme. Da stimmten ja die Kurfürsten und Kurbischöfe des Mittelalters demokratischer ab, weil jeder von ihnen bei der Wahl nur  eine Stimme hatte. Diese Strukturen und die  Neuordnung  der unübersichtlichen Schar von Landesverbänden sind der wirkliche Reformbedarf im zurzeit allenfalls noch drittligareifen DLV!

Bekannt geworden ist (erst) jetzt auch der aktuelle Antrag des Bundesfachausschusses (BFA) ‚Senioren‘  an den DLV-Verbandsrat. Dieser schlanke, bescheidene Antrag (lesen!) wird heute nicht angenommen werden.  Er wird wohl so entschieden werden, dass man sich auf die sogenannte  internationale Lösung verständigt. Abgeschafft bleibt die Altersklasse M/W 30. Die Submasters, aus der  sich die Leichtathletikseniorinnen und -senioren in der Vergangenheit rekrutiert haben, sind dann Geschichte. Bei mir war es die DM 1991 in Hagen (Westfalen), als ich über 800m Vierte wurde und meine beiden Ältesten tödlich beleidigt waren, dass „Mama keine Medaille“ bekam. Für mich war der Wettkampf ein tolles Gefühl, nach -zig Jahren und fünf Kindern „wieder da“ zu sein! Ich glaube nicht, dass ich fünf Jahre in der allgemeinen Wettkampfklasse hinterher gelaufen oder erst mal eine mehrjährige Warteschleife eingelegt hätte.  Der in Aussicht stehende M/W-35er-Beschluss den z.B. Nordrhein, Westfalen und Hessen heute  favorisieren, ist also in Wahrheit nur ein fauler Kompromiss. Er kneift mit der Altersklasse M/W 30 nämlich das ab, was nicht abgekniffen werden darf.

War folglich aller Protest vergebens? Heute denke ich da an den mutigen, aufrüttelnden Rücktritt des Aktivensprechers Wolfgang Ritte, an die vielen SeLa-Leserbriefe, Kommentare, Interviews und an die besonders beeindruckende Stadionansprache von Thomas Ritte bei der DM Senioren I in Ahlen vor ein paar Wochen. Alle hatten eines zum Ziel: M/W 30 und M/W 35 müssen bleiben. Der Verbandsrat des DLV wird sich dummerweise anders entscheiden und damit ein funktionierendes gutes System zerschlagen, um das uns ganz Leichtathletik-Europa beneidet.

Oder geschieht ja doch noch ein Innehalten? Denn die Hälfte ist natürlich nicht genug. Die Leichtathletik braucht das Ganze, Ihr Funkti0näre! Aber wenn ihr statt dessen  nur die AK  M/W35, also 50% zulasst und Euch oberflächlich-gönnerhaft auf Internationales beruft, dann doch bitte mit allen Konsequenzen: International gilt bei der AK-Zugehörigkeit die Geburtstagsregelung statt der DLV-Jahrgangsregelung sind und alle Wettbewerbe in allen Altersklassen. Und die internationalen Maße und Gewichte. Rosinenpicken ist da nicht. Nioch ist Gelegenheit, einen Fehler zu korrigieren. Heute in Kassel, am Rande der Meisterschaften.

(Foto: Titelbild Seniorenleichtathletik August 2011; Grafik re.: Druck des Kurfürstenkollegiums bei der Wahl Heinrichs VII. )

Aprilscherz?

3. April 2011

An Gerüchten, so der Volksmund, ist immer etwas Wahres. Und so wird manches Gerücht auch gern auf die Warmhalteplatte gelegt, um dann bei etwas mehr Fleisch erneut angefeuert werden zu können.
Getrost kann man die 1.-April-Geschichte auf lampis.net der Gerüchteküche zuordnen, wenngleich die Unzufriedenheit im Seniorenlager dadurch nicht gebremst wurde.
Die Nonchalance, mit der der gewählte DLV-Vizepräsident Dr. Matthias Reick und die berufene BA-Vorsitzende Margit Jungmann mit Themen des Seniorensports umgehen, werden zum Reizthema der größten Mitgliederbewegung im Fachverband.
Zwar ist die Gründung eines ‚Deutschen Senioren Leichtathletik Verbandes‘ (DSLV) ein fast zynischer  Anlass zu einem 1.-April-Beitrag gewesen, die Gedankenspiele um eine Absonderung (und damit bessere, respektvollere Betreuung der Seniorinnen und Senioren) reißen jedoch nicht ab.
Bei all diesen (Abspaltung-)Spielen kommen immer mehr unsere europäischen Nachbarn als Vorbild ins Spiel; Nachbarn wie die Finnen, die Polen, die Briten, die Schweizer. Sie haben ihre eigene Senioren-Sektion; eine Sektion, die die deutschen Leichtathletiksenioren durchaus bei den Turnern ansiedeln könnten.

Denn die deutschen Turner (DTB) haben eine selbstständige Sektion Leichtathletik, führen Mehrkämpfe (mit Leichtathletik) durch und sind vom DOSB als Dachverband anerkannt, eine Grundvoraussetzung für eine offizielle Fachverbandsbeitritt.

Und noch dies:  Heinrich Clausen ist ehemaliger DLV-Mitarbeiter mit großer Erfahrungn  in der Organisation von gleich zwei Leichtathletik-WM, einer EM und internationalen Seniorenmeisterschaften; mit wenigen anderen rettete er die Senioren-WM in Durban, als sie im Organisationschaos überforderter Gastgeber abzusaufen drohte. Und jetzt ist eben dieser Heinrich Clausen seit dem 1. Februar 2011 beim DTB tätig. Dies könnte den Wahrheitsgehalt des April-Gerüchtes und die damit verbundenen Gedankenspiele erhöhen oder auch nicht…

Seit Leipzig jedenfalls ist die Welt der Leichtathletik-Seniorinnen und -Senioren in Deutschland eine andere geworden. Fragt sich nur, ob der 1. April nur mit Flunkereien erklärbar ist oder ob da die Warmhalteplatte mehr anheizenden Charakter hat.


Ein Kommentar von Ralf Peters

Makulatur

1. März 2011

Jedes Gemeinwesen lebt davon, dass es eine Vereinbarung über sein Zusammenleben und –wirken abgeschlossen hat. Nur so kann ein solches existieren. Dies hat bereits Jean-Jacques Rousseau in seinem im Mai 1762 erschienenen Werk „Der Gesellschaftsvertrag“ erkannt. Dies gilt insbesondere für einen Staat, der sich eine Verfassung gibt, aber auch für Gemeinwesen innerhalb eines Staatsgebildes, zum Beispiel eine GmbH, aber auch einen Verein oder einen Fachverband. Im Sport sind es die internationalen und nationalen Verbände, die sich Satzungen geben, um ihr Zusammenwirken grundlegend zu regeln. In der Leichtathletik sind dies für Senioren die Satzungen des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) sowie des „World Masters Athletics (WMA)“  im internationalen und des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für den nationalen Bereich. Sowie Verstöße gegen das Grundgesetz Verfassungsverstöße bedeuten, sind die nationalen und internationalen Sportfachverbände an ihre selbst gesetzten Grundgesetze, also die jeweiligen Satzungen gebunden. Regelungen, die gegen das Grundgesetz verstoßen, sind verfassungswidrig, solche, die gegen Satzungen von Fachverbänden verstoßen satzungswidrig.

Der Verbandsrat des Deutschen Leichtathletik-Verbandes,nach dem Verbandstag das höchste Gremium dieses Verbandes, hat nunmehr auf seiner letzten Sitzung im Zusammenhang mit den Deutschen Hallenmeisterschaften die Seniorenaltersklassen erst mit den Klassen M/W 40 beginnen lassen, also die bisherigen der M/W 30 und M/W 35 ersatzlos gestrichen. Entsprechende Änderung der Leichtathletik-Ordnung haben die Mitglieder des Verbandsrates, also die Präsidenten der 20 Landesverbände und die Präsidiumsmitglieder des DLV beschlossen. Hierzu waren sie satzungsgemäß berufen, weil Änderungen der LAO vom Verbandsrat vorzunehmen sind. Damit dieser Beschluss aber nicht in den Verdacht gerät, dass die selbst (vom DLV) oder von den internationalen Verbänden (IAAF oder WMA) nur Makulatur sind, stellen sich die vielen betroffenen Seniorenleichtathleten U40 die Frage, ob ein solcher Beschluss rechtens ist oder gegen das „Grundgesetz der Leichtathleten“ verstößt.

Der DLV ist zunächst sowohl Mitglied der IAAF als auch der WMA. Damit erkennt er deren Regelwerk an. Selbstverständlich kann er, von deren Vorschriften abweichende Regeln treffen, also solche, die nur „national“ gelten. Die internationalen Fachverbände, also IAAF und WMA, geben die Altersklassen der Senioren vor: Sowohl in Regel 141 der IAAF-Satzung als auch in der Regel 141 der WMA-Satzung wird vorgegeben, dass die Senioren mit der jeweiligen Altersklasse M/W 35 beginnen, dass also auch diejenigen Senioren sind, die das 35. Lebensjahr vollendet haben, aber noch nicht 40 sind. Denn dort heißt es:

IAAF:
„Altersklassen bei IAAF-Veranstaltungen: Senioren/Seniorinnen: für Stadionwettbewerbe: jeder Athlet, der seinen 35. Geburtstag erreicht hat, für Wettbewerbe außerhalb des Stadions: jeder Athlet, der seinen 40. Geburtstag erreicht hat.“

WMA:
„Wettkämpfe werden nur in den unten angegebenen Altersklassen durchgeführt:
Alter: 35-39 M 35 +W 35“

Ist dies international festgelegt, fragt es sich, ob der nationale Fachverband hiervon zulasten einer Altersklasse, derjenigen der M/W 35, abweichen darf (Bislang ist der DLV zugunsten einer Altersklasse, nämlich der M/W 30 bereits abgewichen, die er in die Senioren miteinbezogen hat). Die Satzung des DLV, dessen Grundgesetz, das für jeden, also nicht nur für Athleten und Vereine, sondern auch für die Gremien, Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen des Verbandes, verpflichtend ist, schreibt in § 2 unter anderem Folgendes vor: Der Verband ist verpflichtet, „die Leichtathletik im Gebiet der ihm angeschlossenen LV in Übereinstimmung mit den Regeln der International Association of Athletics Federations (IAAF) einheitlich auszurichten“ („ 2 Abs. 1.1 der Satzung). Der nunmehrige Beschluss des DLV-Verbandsrates setzt somit die Vereinheitlichungsverpflichtung der DLV-Satzung außer Kraft, lässt sie zur Makulatur werden. Der Verband ist zur Vereinheitlichung verpflichtet, ihm ist es satzungsgemäß untersagt, Beschlüsse zu verabschieden, die dem entgegenstehen, also eine
Altersklasse vom Seniorenwettkampfbetrieb auszuschließen. Zumindest die Abschaffung der Altersklassen M/W 35 verstößt daher gegen die DLV- Satzung und damit gegen das „Grundgesetz der Leichtathleten“. Und dies zulasten einer Altersklasse. Zwar bestand auch schon vor dem Verbandsratsbeschluss eine Uneinheitlichkeit, weil national auch die Altersklasse M/W 30 angeboten worden ist. Diese nationale Besonderheit benachteiligte jedoch keinen Athleten. Die Abschaffung
der Altersklasse M/W 35 benachteiligt dagegen die 35-40jährigen Senioren, weil sie
nunmehr keine eigene Altersklasse mehr haben.

Schließlich ist der Verband satzungsgemäß auch verpflichtet, alles zu tun, um Athleten auf internationale Meisterschaften vorzubereiten, also auch Senioren der Altersklasse M/W 35 auf die entsprechenden europäischen und Weltseniorenmeisterschaften. Mit der Streichung dieser Altersklassen verletzt der Verbandsratsbeschluss demzufolge auch die sich aus § 2 Abs. 1.5. der DLV-Satzung ergebende Verpflichtung, den in Frage kommenden Athleten Möglichkeiten der Vorbereitung zu geben.

Wenn eine Satzung daher keine Makulatur werden soll, ist der in Leipzig gefasste Verbandsratsbeschluss der DLV-Satzung anzupassen, ihn verfassungskonform zu machen, also zumindest die Altersklassen M/W 35 wieder in das Seniorenangebot aufzunehmen. Die Ausdehnung auch auf die Klassen M/W 30 weicht zwar auch von den internationalen Vorgaben ab, ist jedoch unschädlich, weil dadurch kein einziger Athlet benachteiligt, sondern eine Vielzahl von Athleten zusätzlich bei der Leichtathletik gehalten werden, die man ansonsten mangels entsprechenden Wettkampfangebotesverschreckt.

Ein Kommentar von Blasius Hippel

Zentralkomitee

27. Februar 2011

Das Zentralkomitee, abgekürzt ZK, gehört im Machtgefüge kommunistischer Parteien zu den obersten Entscheidungsgremien. Es tagt nicht ständig, aber wenn es -hinter verschlossenen Türen- getagt hat, darf die erstaunte Öffentlichkeit anschließend mit ehrfürchtig-gruselndem Erstaunen die Beschlüsse erfahren. Nie ist so ganz klar, wer eigentlich was auf den Weg gebracht hat. Klar ist nachher nur, was hinten dabei herausgekommen ist.

Der DLV hat kein Zentralkomitee. Er hat den Verbandsrat. Der tagt ebenfalls (Gottseidank!) nicht ständig und immer hinter verschlossenen Türen. Nie ist so ganz klar, wer eigentlich was auf den Weg gebracht hat. Klar ist nur, was dabei herauskommt. Das wird stets anschließend verkündet, wenn auch oft tröpfchenweise und viel später. Für den Außenstehenden ist es undurchschaubar. Das DLV-Gremium ist eine prädemokratische Verbandsorganisation, von der man nicht einmal auf der offiziellen Seite des DLV im Internet nachlesen kann, wer in ihm Sitz und Stimme hat. Dazu muss man das DLV-Jahrbuch bemühen.

Dieser DLV-Verbandsrat hat am Freitag in Leipzig getagt. Wie praktisch: So haben sich seine Mitglieder die Anreise zu den Deutschen Hallenmeisterschaften bezahlen lassen können – im Zweifel nebst mit im Fahrzeug sitzenden Ehegatten. Dann haben sie  ganz im Geheimen beschlossen,  die deutsche Seniorenleichtathletik ab dem kommenden Jahr 2012 der Altersklassen M/W30 und M/W 35 zu berauben und die deutsche Mastersleichtathletik erst zehn Jahre später mit der Altersklasse M/W 40 beginnen zu lassen. In allen anderen Ländern der Welt beginnt die Seniorenleichtathletik mindestens ab M/W 35. Der Grund ist einfach: So werden aus aktiven Leichtathleten übergangslos aktive Seniorenleichtathleten. Jetzt verordnet hierzulande der DLV allen eine Zwangspause, die mit 30plus nicht so gern hinterher laufen, springen und werfen wollen.

Wir lesen hier in einem Beitrag der Vorsitzenden des Bundesausschusses („BA“) Senioren Margit Jungmann, dies sei mehrheitlich beschlossen worden und der DLV-Vize, sie selbst und irgendwie alle seien sehr traurig.  Aber warum, liebe Margit Jungmann, hast Du nicht vorher Alarm geschlagen?  Warum hat Dein BA nicht gegen dieses Vorhaben mobilisiert? Vor drei Wochen, bei der Senioren-DM in Erfurt hättet Ihr dazu Gelegenheit und Unterstützer ohne Ende gehabt.

Warum sind in Leipzig nicht DLV-Vizepräsident Dr. Matthias Reick, alle  Mitglieder des  BA Senioren und ebenso die Seniorenwarte der DLV-Landesverbände aufgestanden und haben gesagt: „Wenn Ihr Ignoranten dies beschließt, treten wird geschlossen zurück!“ Aus diplomatischen Gründen hättet Ihr sogar den Begriff „Ignoranten“ weglassen können.

Klebt Ihr etwa so an Euren Ämtern? Seid doch ehrlich: Der Leipziger ZK-Verbandsratsbeschluss macht Euch doch zu dummen Statisten und Euere Arbeit für die Seniorenleichtathletik zu einem Witz. Warum agiert Ihr nicht gegen Funktionäre, die Gegner der Seniorenleichtathletik sind und arrogant von oben herab und ohne jede Kenntnis der Menschen, die Seniorenleichtathletik treiben, Grundlegendes und Sinnvolles zerschlagen, denen internationale IAAF-Regeln wurscht sind und die Euch auch noch Eueren selbst gesetzten, aktuellen Arbeitsschwerpunkt aus der Hand schlagen, den Übergang von der Hauptklasse in die Mastersleichtathletik? Diese Funktionäre lachen ganz offensichtlich über Euch und alle Seniorenleichtathleten. Der DLV, längst und amateurhaft gescheitert im Kampf um öffentliche Anerkennung, TV-Übertragungen und Stadionrundbahnen  tritt dem Bereich zwischen die Beine, der der erfolgreichste der deutschen Leichtathletik ist. Ist ihm der dauerhafte Erfolg seiner Masterssportler, sind ihm die Seniorenleichtathleten etwa peinlich?

Kein Seniorenleichtathlet hat vergessen, mit welcher unsäglichen Tolpatschigkeit dieser DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop vor dem Deutschen Bundestag behauptete, bei den Senioren seien 80% gedopt (und erst nach Tagen und allenfalls halbherzig von seiner Unverschämtheit abrückte). Er ist -wie die meisten der Abstimmenden im Verbandsrat- ein alternder Funktionär ohne jeden tatsächlichen Bezug zu denen, die in seinem Alter immer noch aktiv Leichtathletik machen.

Mit ihm hat sich der Verbandsrat des DLV von der sportlichen Lebenswirklichkeit seiner Aktiven entfernt. Deshalb sollte er bei seiner nächsten Tagung, die auch wieder hinter verschlossenen Türen stattfinden wird,  zwangsweise  den einzigartigen Dokumentarfilm „Herbstgold ansehen müssen. Damit die Herrschaften jedenfalls die Chance haben zu verstehen, um was es bei der Seniorenleichtathletik geht. Und wenn im Film der Schwede Herbert Liedtke nach seinem 100m-WM-Finale spricht, dann sollten Sie ganz genau hinhören. Er kommentiert nämlich in Wahrheit nicht sein Abschneiden sondern diesen seltsam-anachronistischen Leipziger Beschluss…

Robert Koop

Verärgerung

16. Januar 2011

Man weiß nicht, worüber man sich mehr ärgern soll: Über die nicht zufriedenstellende Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), die klammheimliche Nichtberücksichtigung der Beschlüsse des Bundesausschusses Senioren (BA Senioren) oder die Missachtung des grundlegenden Gebots der Höflichkeit?

(Un)dank des Internets gibt es leider keine gedruckte Form der Veröffentlichungen (u.a. Wettkampfregeln, Ausschreibungen) mehr durch den DLV. Man bedient sich des Mediums der Webseite, was als modern und „in“ gilt. Leider schleichen sich doch viele Fehler (in den Ausschreibungen) ein, die dann nach „Protest“ korrigiert werden müssen. Bei der Ausschreibung zur Deutschen Senioren-Hallenmeisterschaft in Erfurt waren dies der verkürzte Qualifikationszeitraum und das Fehlen eines Wettbewerbs (60 m Hürden M 70).
Solche Korrekturen werden auf der offiziellen Seite nicht angezeigt. Nur durch Suche und Vergleiche erkennt man, dass sich etwas verändert hat. Nach der Frage eines anderen Athleten:“ Welche Version hast Du denn vorliegen?“ erkennt man schnell die unterschiedlichen Kenntnisstände unter den Aktiven. Wer schaut schon jeden Tag auf die Folge-Webseiten, wenn nicht eine klare Information auf der Startseite erfolgt? Hier ist eine deutliche Steigerung in der Öffentlichkeits- und Informationsarbeit des DLV angesagt.

Erfreulich war Mitte Oktober 2010 die Veröffentlichung der Beschlüsse des Bundesausschusses Senioren (BA Senioren) zum Wettkampf- und Meisterschaftsprogramm ab 2011. Unter anderem wurde auch beschlossen, dass bei der DAMM endlich eine Berücksichtigung der Altersklassenfaktoren erfolgen soll. In den „Allgemeinen Ausschreibungsbestimmungen für Deutsche Meisterschaften 2011“ vom 17.12.2010 (vielleicht ist diese Version schon wieder veraltet? – siehe oben) kann man aber unter Punkt 13b leider nachlesen, dass bei Mehrkampfwertungen (u.a. bei der DAMM) die „Nationale Punktewertung (Stand 1994)“ zur Anwendung kommt. Hat hier der Bundesausschuss Wettkampforganisation den Beschluss einfach ignoriert oder übersehen? Warum werden solche „Umkehrungen“ nicht offiziell veröffentlicht und vielleicht auch begründet?  Dies geschieht nicht zum ersten Male. Bereits im letzten Jahr gab es hier Korrekturen von meiner Seite (Hürdenmaße und Kugelgewichte).

In den o.a. „Allgemeinen Ausschreibungsbestimmungen“ wird unter Punkt 5b „Meldeüberprüfung“ darauf hingewiesen, dass „unvollständige oder fehlerhafte Meldungen vom Landesverband nicht berücksichtigt werden. Eine Benachrichtigung erfolgt darüber nicht!“. Das ist m.E. nicht korrekt. Die Meldung eines Athleten zu einer Meisterschaft ist, da eine „Meldeüberprüfung“ erfolgt, wie ein „Antrag“ zu sehen. Sollte diesem aus irgendeinem Grund nicht entsprochen werden, hat der Athlet/Verein einen Anspruch darauf, dass er darüber informiert wird. Dies entspricht nicht nur dem Gebot der Höflichkeit, sondern auch einem Anspruch auf rechtliches Gehör. Schließlich sollte einem Athleten/Verein die Möglichkeit gegeben werden, bei einer „Fehlmeldung“ eine Korrektur vorzunehmen oder sogar rechtliche Schritte einzuleiten. Interessant wäre in solch einem Fall, wenn ein Athlet/Verein den DLV wegen der damit vielleicht umsonst aufgewandten Reise- und Übernachtungskosten belangen würde…

Verärgerungen sind oftmals durch eine Nichttransparenz vorprogrammiert. Diese abzuwenden sollte daher im Interesse aller Beteiligten sein.

Dieter Tisch

Neugierig

9. Januar 2011

Alle Jahre wieder bin ich auf die Meldezahlen vor internationalen Meisterschaften neugierig. Jetzt steht in zwei Monaten die Hallen-EM in Gent bevor, gesprochen stets  Chent, wie wir Westfriesen wissen.  Und die bekannt gewordenen Meldungen versprechen einen echten Knaller. Bislang 589 Athletenmeldungen für Gent aus Deutschland, das ist nicht ganz das Doppelte zu Ancona, wo mit 340 erstmals die 300er Grenze überschritten wurde.

Guckst du hier beim DLV, der bestimmt morgen noch Meldungen bekommt, weil der Meldeschluss an einem Freitag lag und noch Post kommen kann und wird, ‚reingeschneit sozusagen.  Auch die Tommis bereiten, wie ich höre, eine Invasion vor, dieweil die Franzosen noch zögerlich sind. Etwa wegen Waterloo? 😉

Die heutige Momentaufnahme entspricht dem, was schon bei der Stadion-EM im ungarischen Nyiregyhaza allenthalben zu hören war: Für viele deutschen Seniorenleichtathleten ist die Hallen-EM im flandrischen Belgien der Saisonhöhepunkt und sie verzichten auf den so attraktiven Start in Sacramento. Aber Kalifornien sehen und laufen (Axel H. bitte lesen: werfen)… das ist doch auch etwas. Freunde, vielleicht überlegt ihr es Euch noch mal, wenn ihr nach dem Wettkampf in Chent bei einem belgischen Bier…? Es ist nämlich immer so schön, wenn wir uns alle wieder sehen. 😀

Meldefalle

5. Januar 2011

Auf einigen Insider-Kanälen hat sich mittlerweile herum gesprochen, dass der DLV kurz vor Weihnachten heimlich still und leise die Ausschreibung für die Deutschen Senioren-Hallenmeisterschaften 2011 in Erfurt (Erfurter Kramerbrücke, Foto re.) „ins Netz“ gestellt hat. Leider bleibt diese Version insbesondere älteren  Athletinnen und Athleten wegen eines fehlenden Internetanschlusses verborgen. Hinweise auf die verkürzten Qualifikationszeiträume erfolgten von eifrigen Surfern auf verschiedenen Ebenen. Aber diese Hinweise reichen bei weitem nicht, denn hinter der Ausschreibung verbirgt sich richtiger Zündstoff.

Die Stimmung der Athletinnen und Athleten ist in letzter Zeit sowieso durch die undurchsichtigen Planungen des DLV im Meisterschaftsbereich mit dem von der WMA und EVAA abweichenden Beginn der Altersklassen und den unterschiedlichen Maßen und Gewichten mehr als beansprucht. Die von der Athletenvereinigung proMASTERS angestrebte Harmonisierung scheint  in weite Ferne zu rücken.

Aber zurück zum Thema:

Dass man rechtzeitig Ausschreibungen veröffentlicht, ist erstrebenswert und organisatorisch sinnvoll – erst vier Wochen vor einem Meldeschluss aber doch eher peinlich und wenig athletenfreundlich. Und dann werden in dieser Ausschreibung auch noch klammheimlich Verschärfungen für eine Teilnahme aufgenommen, die nicht jeder Athlet oder Verein erkennt. Gespannt darf man sein, wie die Teilnehmerlisten mit der eingeschränkten Teilnahmeberechtigung aussehen werden. Hallenleistungen bis 31.10.2010 werden ja nicht mehr anerkannt. Nur noch Freiluftleistungen aus 2010 und Hallenleistungen ab 01.11.2010. Da werden sicher viele Athleten (darunter Deutsche-, Europa- und Weltmeister) und Vereine sorglos und wie immer ihre Hallenbestleistungen aus 2010 angeben, ohne zu merken oder zu wissen, dass damit ihre Teilnahme ausgeschlossen ist (wird).

Denn wie steht in der „Allgemeinen Ausschreibung zur DM“? – „Unvollständige oder fehlerhafte Meldungen werden vom Landesverband nicht berücksichtigt. Eine Benachrichtigung darüber erfolgt nicht!“. Die böse Überraschung erfolgt dann für alle in Erfurt.

Hier erhebt sich sowieso die Frage, wie die Landesverbände eine Kontrolle über eine Startberechtigung durchführen wollen und sollen. Derzeit gibt es in den Verbänden und beim DLV noch keine Datenbank, die alle Seniorenergebnisse erfasst. Und was machen die Athleten, die im Sommer pausierten oder gesundheitlich nicht starten konnten? Denn offene Hallenwettkämpfe für Senioren werden erst nach dem Meldeschluss am 24.01.2011 angeboten! Also zu spät! Soll der Athlet oder Verein doch sehen, wie er zu seinen Qualifikationsleistungen kommt. Und was ist eigentlich mit neuen Startgemeinschaften, die sich für die 4 x 200 m Staffeln qualifizieren müssten? All diesen Athleten oder Vereinen hilft nur noch ein rechtzeitiger Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung beim DLV oder der Vorsitzenden des Bundesausschusses Senioren.  Aber welcher Athlet und Verein weiß das schon und kann rechtzeitig darauf reagieren? Viele Fragen, die sich aus einer kurzfristigen und unüberlegten Ausschreibung ergeben. Auf Einsprüche und Proteste darf man gespannt sein, insbesondere wenn nicht einmal im Vorfeld über eine Nichtteilnahme informiert wird. Wie viele Athleten reisen an und dürfen nicht starten?

Es bewegt sich also doch etwas in der Seniorenleichtathletik, auch ohne dass sich irgend ein Athlet bewegt. Aber wohin und warum ohne die Athleten?

Fazit:

-darauf achten, dass die Qualifikationsleistungen aus der Freiluftsaison 2010 oder aus der Hallensaison ab 01.11.2010 stammen

-für alle Staffeln und Startgemeinschaften ganz schnell noch irgendwo an einem offiziellen Wettkampf laufen (es bleiben noch 3 Wochen Zeit)

-ansonsten bleibt nur der Weg über einen Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung beim DLV oder der Vorsitzenden des Bundesausschusses Senioren

Dieter Tisch

PS: Auch ich bin Antragsteller..

(Foto © asminhasferias CC )

Preußen

15. Dezember 2010

„Ich wollte, es wäre Nacht und die Preußen kämen“, soll der Herzog von Wellington vor der Schlacht bei Waterloo gesagt haben. Es wurde Nacht und auch die Preußen kamen und Napoleon erlebte sein ‚Waterloo’.

An diesen Spruch fühlt man sich erinnert, wenn man die News – Ankündigung des Deutschen Leichtathletik Verbandes vom 07. Dezember 2010 „Deutsche Meisterschaften vor Neuausrichtung“ liest. Bei dieser Neuausrichtung sind auch die Senioren ein Teil eines neuen Wettkampfkonzeptes (u.a. Streichung der DAMM und Zusammenlegung der Deutschen Meisterschaft von Senioren I und Senioren II).

Doch derzeit gibt es nur eine nächtliche DLV-Dunkelheit – und sind die helfenden Preußen noch zu erwarten? Die Leichtathletik-Senioren stehen derweil auf dem Schlachtfeld und  harren  bislang paralysiert der Dinge. Ja, sie können Opfer werden einer Überlegung, in die sie gar nicht mit einbezogen wurden. Denn sie, die Senioren, vertreten durch ihre Seniorenwarte in den DLV-Landesverbänden, sind bislang gar nicht befragt worden, als es um eine Neuausrichtung des Meisterschaftsprogramms ging.

Vizepräsident Professor Dr. Michael Böhnke*1) sah während seiner Amtszeit weise vorausschauend die Notwenigkeit einer Neuausrichtung (M.B. nannte es ‚Reform’), während sein gleichfalls promovierter Nachfolger Dr. Matthias Reick*2) noch jüngst keinen generellen Bedarf an einer Überarbeitung des Wettkampfprogramms bemerkte und sich dafür auf einen funktionierenden runden Tisch unter Einbeziehung der DLV-Seniorenwarte und der Installierung des BA Senioren in einem Interview berief. Doch wie soll etwas funktionieren, wenn der Informationsaustausch gar nicht stattfindet und die Basis damit gar nicht zu Worte kommt? Werden etwa die Leichtathletik-Senioren, da in eigenen Funktionsgremien nicht nur bisweilen uneins, gar fremdbestimmt werden?

Eigentlich war die Zeit reif, über Reformen und eine Neuausrichtung nachzudenken und einen Schritt in die Athleten orientierte Zukunft zu tun – ganz aus eigenem Antrieb, mit frischen Ideen und mit eigenen Programmen, ohne auf die Nacht, auf den Willen anderer oder auf die Preußen zu warten.

Ein Kommentar von Ralf Peters

Quellen:
*1) Senioren Leichtathletik, Ausgabe Januar-Februar 2009 (Kommentar S. 7)
*2) Senioren Leichtathletik, Ausgabe März 2010 (Interview S. 13/14)
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