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Missgriffe

27. April 2008

Die Männer und Frauen der deutschen Leichtathletik sind bekanntlich zurzeit nicht sonderlich gut. Da bekommt dann dieser Satz eine ganz besondere Aussagekraft:

„Wenn unsere Athleten/innen so gut sind wie die neue Kollektion, dann ist mir vor der Leichtathletik-Zukunft nicht bange“, sagte DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop vor 250 geladenen Gästen im stets beeindruckenden Oberhausener Gasometer. Der Anlass: Die werbewirksame Vorstellung „der neuen DLV-Kollektion“. 

Den Bericht über die „neue Kollektion“ der DLV-Athleten habe ich mit einer Mischung aus Erschrecken und Kopfschütteln gelesen, und im Internetforum des DLV habe ich spontan geschrieben: 

„Wer entwirft so peinliche und vom Schnitt mehr als verunglückte Wettkampfbekleidung und wer segnet sie ab? Gab es wirklich niemandem beim DLV, der diese verunglückte Kollektion abgelehnt oder gar verhindert hat? Und die Nationalfarben in der falschen Reihenfolge – oh jeh!

Die Leipziger Internetzeitung lizzy  schreibt hingegen begeistert: „Trägerhemd und Turnhose war früher. Heute würde ein Sportler für dieses Outfit höchsten noch ein mildes Lächeln ernten.“ Denn -und jetzt folgt eine Passage Krampf aus der peinlichen Wortküche der Werbestrategen:

„So verloren die Laufschuhe dramatisch an Gewicht – dank Lunarlite Foam Technologie und Flywire Technologie . Auch wurde der einteilige Nike-Swift-Laufanzug durch den Einsatz von noch aerodynamischeren Stoffen für die Sprinter noch windschlüpfriger gemacht. Dabei gewährleistet die Aerographics-Technologie am Rücken eine maximale Kühlung. Außerdem gibt’s kaum noch Nähte an der neuen Kleidung. Das wiederum ist ein Verdienst der No-Sew-Technologie. Als „optisches Highlight“ wird das Aerographics-Motiv gepriesen, das die Rückenpartie der Kollektion ziert.“

Da muss ich -noch mal ganz spontan-  hinzu- und drauf setzen: Irgendwie gefallen mir die Wörter „Trägerhemd und Turnhose“  – bei all diesem Technologie-Gefasel.

Und was muss noch gesagt werden? Na klar! Den Seniorensportlern im DLV wäre weder der sprachliche noch der gestalterische Missgriff bei der Wettkampfkleidung passiert. An den sprachlichen Problemen  arbeitet sich längst EVAA-Chef Dieter Massin ab, und dank DLV-Vize Michael Böhnke haben wir für das andere längst unseren Mann für die Ästhetik  nebst einer ebenso folgerichtig wie traditionell ungeheuer vielfältigen Trikot-Auswahl 

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