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Gernrode

24. März 2011

Die Zugbindung hat einen Riesenvorteil: die Fahrkarte ist enorm preisgünstig. Eine Zugbindung hat aber auch Nachteile: man muss sehr früh buchen und ist dann allen Zufällen wie z.B. einem Lokführerstreik ausgesetzt. Und so fuhr mancher zuggebundene EM-Gent-Teilnehmer mit einem mulmigen Gefühl Richtung Belgien zu den Hallen-EM, denn der deutsche Lok-Führerstreik von Anfang März konnte sich ja genau im Zeitraum um die Meisterschaft in Gent wiederholen.

Es passierte aber nichts dergleichen, und so stand am Montag nach der Meisterschaft eine Gruppe Deutscher auf dem Bahnsteig in Gent und wartete auf den Zug Richtung Brüssel. Auf Gleis 8 sollte der IC laut Anzeigetafel abfahren. Um 9:24 Uhr. Doch die ca. 20 deutschen Senioren warteten vergebens und sahen stattdessen auf Gleis 3 einen Zug, der abfahrbereit war. Ein Senior (wohl ein Sprinter?) erreichte außer Atem das Gleis 3, rief dem Schaffner ein lautes „Halt“ zu, ehe dann seine Sportfreunde wenig später den Bahnsteig erreichten. Doch auch in Belgien gilt: „Abpfiff ist Abpfiff“. Lautstarke Proteste gab es dann in der Bahnhofshalle, denn weder eine Durchsage noch eine Anzeige hatten den Gleiswechsel angekündigt.

Es trat also ein, was bei einer Zugbindung nicht passieren darf: der vorgesehene Zeitplan war durcheinander und laut Geschäftsbedingung der Bahn muss dann eine neue Karte gelöst werden.

Bis Brüssel ging es noch ohne Probleme. Doch dann wurde es eng. Für EVAA-Präsident Dieter Massin gar zu eng, da er am Nachmittag einen wichtigen Termin im heimatlichen Ahlener Rathaus hatte. Er handelte kurz entschlossen, da er ohnehin das Szenario „Nachzahlung“ vor Augen hatte, mietete einen Wagen und bot drei weitere Plätze für Mitfahrer Richtung Westfalen an.

Christa Happ sagte zu, und so fuhren beide von Brüssel in das westfälische Hamm, wo dann Christa Happ ihren Anschlusszug nach Gernrode suchte. Der Fahrkarten-Automat (um eine Karte nachzulösen) funktionierte nicht, die Hilfe eines weiteren Fahrgastes klappte auch nicht, und so ging Christa Happ schnurstracks zum Fahrkartenschalter, auf Bahn-Deutsch „Ticket-Counter“, erklärte dem Dienstleistenden ihr Missgeschick. Statt nachzuzahlen bekam sie zwei Stempel, die (er)klärten, dass sie ohne weitere Kosten in ihren Wohnort fahren konnte. Über Hannover und Madgeburg nach Gernrode. Mit sechs Medaillen im Gepäck, 2x Gold, 2x Silber, 2x Bronze. Und ohne Zusatzkosten, weder von Gent nach Brüssel, weder von Brüssel nach Hamm und auch nicht von Hamm nach Gernrode.

Nun sage bitte keiner, Deutsche Bahn (und EVAA-Präsident) seien nicht kundenfreundlich!

(Foto Bahnhofshalle Hamm Hbf: © eindruckschinder CC)

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Gent

20. März 2011

Gent präsentierte eine angenehm freundlich organisierte Hallen-EM. Geknirscht hat es nur hinter den Kulissen zwischen den Flamen und … – aber das ist gleichgültig. Hoffen wir, dass die Spanier in zwei Jahren ähnliche Arbeit abliefern. Allerdings wackelt der Organisator San Sebastian gerade gewaltig, wie ein ebenso angestrengter wie aufgeräumter EVAA-Präsident Dieter Massin am Samstag beim Technical Meeting zu berichten wusste. In Spanien ist aber noch nicht das letzte Wort gesprochen, so dass San Sebastian ebenso Ausrichter sein kann wie ein anderer Ort. Wir haben uns am Freitagabend im „Le Mystique“ in Hoogport auf das schottische Edinburgh als Austragungsort verständigt: Mike Smith und der andere Mike aus UK mit ihrem Coach und Herbert, Hans und… -aber das ist auch gleichgültig. Es war jedenfalls ein schöner Abend.

Überhaupt wissen wir: Das ostflandrische Gent ist eine Reise wert, wie die Australier im nächsten Jahr mit ihrem Olympiateam erleben werden und Kalli Flucke schon vorher wusste, der mit Jörg Reckemeier (er sitzt wirklich nicht auf den gepackten Koffern, lieber Dieter Tisch) und Jörg Erdmann die Betreuerfahne des DLV hochhielt- zusammen mit Margit Jungmann, der allerdings der Faux pas unterlief, die Masters zur EM „ganz herzlich im nächsten Jahr in Deutschland“ einzuladen, wo sie doch im Dreiländerck Deutschland-Polen-Tschechien stattfindet. Danke an sie für die Arbeit und an unseren Physio Thorsten Beckemeyer  (Hamm). Und die wunderbare PR-Kampagne der Franzosen für eine WM in Lyon 2015. Und den engagierten EVAA-Sekretär Kurt Kaschke, der vor Müdigkeit Abends beim Italiener fast einschlief. Und natürlich den Briten Tom Philips, der am letzten Tag in einem irischen (!) Trikot seine beeindruckenden Fotos schoss.

Gefreut habe ich mich über die überraschende Goldmedaille der deutschen W55-Staffel, über unerwartetes Bronze für Roswitha Schlachte und Hermi Staubermann und Jörg Senders furiose 800m, den demütig-fairen Guido Müller und den überglücklich-stolzen Arno Hamaekers. Und all die Werfer, für die sich Axel Hermanns immer ins Zeug legt.

Also, es war das erwartet wunderbare Sportfest der europäischen Sportfamilie mit großer Freude und ganz viel Spaß an der  Leichtathletik. Und mit großartigen Leistungen. Danke, Gent!

Neugierig

9. Januar 2011

Alle Jahre wieder bin ich auf die Meldezahlen vor internationalen Meisterschaften neugierig. Jetzt steht in zwei Monaten die Hallen-EM in Gent bevor, gesprochen stets  Chent, wie wir Westfriesen wissen.  Und die bekannt gewordenen Meldungen versprechen einen echten Knaller. Bislang 589 Athletenmeldungen für Gent aus Deutschland, das ist nicht ganz das Doppelte zu Ancona, wo mit 340 erstmals die 300er Grenze überschritten wurde.

Guckst du hier beim DLV, der bestimmt morgen noch Meldungen bekommt, weil der Meldeschluss an einem Freitag lag und noch Post kommen kann und wird, ‚reingeschneit sozusagen.  Auch die Tommis bereiten, wie ich höre, eine Invasion vor, dieweil die Franzosen noch zögerlich sind. Etwa wegen Waterloo? 😉

Die heutige Momentaufnahme entspricht dem, was schon bei der Stadion-EM im ungarischen Nyiregyhaza allenthalben zu hören war: Für viele deutschen Seniorenleichtathleten ist die Hallen-EM im flandrischen Belgien der Saisonhöhepunkt und sie verzichten auf den so attraktiven Start in Sacramento. Aber Kalifornien sehen und laufen (Axel H. bitte lesen: werfen)… das ist doch auch etwas. Freunde, vielleicht überlegt ihr es Euch noch mal, wenn ihr nach dem Wettkampf in Chent bei einem belgischen Bier…? Es ist nämlich immer so schön, wenn wir uns alle wieder sehen. 😀

Frohlocken

11. November 2010

Kleinhirn an Großhirn: Frohlocken! Anders als bei unserem kleinen belgischen Nachbarn für die Hallen-EM vom 16. bis 20. März 2011 in Gent konnte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) die Online-Anmeldung zur Senioren-WM vom 6. bis 17. Juli 2011 bei unserem großen amerikanischen „Bruder“ in Sacramento/Kalifornien (USA) nicht verhindern. Wie unschwer auf der Homepage der WMA, des Senioren-Weltverbandes, unter www.world-masters-athletics.orgnachzulesen ist, hat das WMA-Präsidium einstimmig den Organisatoren grünes Licht für die beabsichtigte Online-Anmeldung gegeben. Und zwar ab sofort, genauer: bereits ab 01. November 2010.
Die Vorteile liegen auf der Hand und machen sich obendrein in barer Münze bezahlt. Es fängt damit an, dass die virtuelle zur herkömmlichen Meldung über den eigenen nationalen Verband vorab mit zehn US-Dollar rabattiert wird. Ferner entfallen die zehn Euro Bearbeitungsgebühr beim DLV und dessen ungünstiger Umrechnungskurs von linear 1,25 $ pro Euro (aktuell 1,43 $ bei steigernder Tendenz). Das hat den Geruch von modernem Raubrittertum. Oder netter formuliert: Unser aller Verband in Darmstadt befürchtet stündlich den wirtschaftlichen Kollaps des alten Kontinents und zugleich die wundersame Auferstehung von Obama-Land. Beides mehr als unwahrscheinlich bis zum offiziellen Meldeschluss am 24. April 2011.
Der Veranstalter und sein Service-Anbieter „Simply Register“ verbürgen sich dafür, dass keine persönlichen Daten weitergegeben und keine Kreditkarten-Informationen gespeichert werden. Womit wir sogleich bei den erforderlichen Voraussetzungen wären: Natürlich bedarf es eines Internet-Zuganges und den Einzug des Meldebetrages über eine Kreditkarte. Nebenbei bemerkt: Bei erfolgter Online-Anmeldung kann der/die Teilnehmer/in jederzeit Änderungen  vornehmen und hat einen besseren Zugang zu allen Informationen im Vorfeld der Titelkämpfe.
Bleibt der Hinweis auf die Veranstalter-Website: www.wma2011.com

Geschrieben von: Axel Hermanns, lampis.net

(Foto: American Dollar © thinkpanama)