Posts Tagged ‘Hotelpreise’

Lahti III

19. April 2009

LahtilogoWir haben uns ja schon früh über die finnischen Preise beschwert, die den Genuss der bevor stehenden Masters-WM der Leichtathleten in Lahti schon im Vorfeld trüben und viele Mastersathleten fernhalten. Sie erinnern sich u.a. an diesen  Blogbeitrag und diesen sowie unsere Alternative?

Es sind Preise, die während der WM nach oben geschoben werden. Das finden wir gar nicht gut. Zunächst haben die Verantwortlichen der WMA sich empört, wir und andere hätten behauptet, es gebe keine Übernachtungsmöglichkeiten in Lahti mehr. Das ist falsch, aber so konnte man von eigener Untätigkeit ablenken. Inzwischen versucht die WMA, der Weltverband der Seniorenleichtathleten, die Probleme schön zu schreiben und macht viel PR-Tamtam – vor allem in den USA. Auf der viel gelesenen und auch von uns besonders geschätzten Webseite von Ken Stone lesen wir hier, wie optimal alles sei. 

Dann wollen wir unseren US-Freunden mal vorrechnen, was auf Sie zukommt: In einfachen Schulklassen kostet die Übernachtung tatsächlich 25 Euro – aber pro Person und Nacht, also 34 USD pro Person und Nacht (=50 Euro bzw. 68 USD für zwei, DZ ist ja nicht). WCs und Duschen auf dem Gang und wahrscheinlich keine abschließbaren Schränke nur Liegen, und ob es ein Frühstück gibt, weiß ich nicht. TV gibt es sicherlich keins.

Ein weiteres Beispiel, eine Hotelübernachtung:
In Pajulahti, einem großen und attraktiven Sporthotel 20km vor den Toren Lahtis, kostet das Doppelzimmer  im älteren Teil des Komplexes mindestens (64 Euro x 2=) 128 Euro, also knapp 167 USD. Gebucht werden muss mindestens für vier Nächte. Hinzu kommt der Bustransport von 5 Euro pro Strecke und Person, also 20 Euro pro DZ-Tag = 26 USD. Der Gesamtpreis beträgt also in Wahrheit 148 Euro bzw. 193 USD. Das ist  genauso teuer wie eines der „preiswerteren“ Hotels in Lahti selbst (DZ 73 Euro pP = 146 Euro pro DZ).

Die so genannten „Summer Hotels“, die ca 30 Minuten von Lahti entfernt liegen  kosten per DZ ab 100 Euro (=130 USD) aufwärts, allerdings in einem Fall ohne Frühstück, im andern für 106 Euro (= 138 USD) inklusive Halbpension. Transportkosten von 5 euro pP und Strecke = 20 Euro für 2 am Tag kommen hinzu. Für vier DZ-Nächte müssen mindestens 480 Euro (=625 USD) bezahlt werden.

Dann wirbt die WMA noch für „ein Erlebnis mit noch mehr Tiefe“: Übernachtungen in Privatquartieren. Mit Tiefe ist aber  wohl nicht das Preisniveau gemeint. Denn die sicherlich sozial spannende Altermative ist in Wahrheit ein teueres Vergnügen: Gefordert werden 43 Euro pro Person und Nacht, also 86 Euro pro DZ (= 112 USD) und das für mindestens 7 Tage. Gesamtpreis also gut 600 Euro bzw. 780 USD für ein DZ im Privathaus: Hohe und keine tiefen Preise für Bed&Breakfast – ohne Shuttlebus, denn die fahren nur  die Hotels in Lahti an.

Unser Fazit: Man kann eben die hohen Übernachtungspreise nicht billig schreiben und zugleich die  außerhalb Lahtis entstehenden Buskosten weglassen. 

Nebenbei: Unverständlich ist, warum ein 5-Tages-Busticket ab/bis Pajulahti pro Nase 60 Euro kostet. Kaum jemand wird mehr als einmal am Tag von Pajulahti nach Lahti und zurück fahren, also 10 Euro ausgeben. An fünf Tagen zahlt er also 50 Euro, folglich weniger (!) als das 60-Euro-Sonderangebot, wobei noch interessiert, ob das Ticket tageweise individuell abgefahren werden kann oder gezwungermaßen ab dem ersten Gültigkeitstag die anschließenden fünf Tage hintereinander. Da wären dann nämlich auch wettkampffreie Tage dabei. 

Aus Helsinki kostet das Busticket nach Lahti übrigens knapp 20 Euro pro Person und Strecke (= 26 USD). Es soll nach einer kursierenden Nachricht ein Zugticket zum Sonderpreis von 60 Euro für 10 Fahrten geben. Eine offizielle Bestätigung haben wir noch nicht und nehmen auch an, dass es 10 Einfachfahrten sind und man für ein Ticket Helsinki und zurück folglich das Doppelte zahlen muss. Für zwei Personen errechnen sich dann 60 x 2 x Hin- und zurück = 240 Euro (= 320 USD)

Also: Hotels teuer und, wo sie billig sind, kommt der teuere Transport hinzu und dann ist es wieder teuer. 

Neben Hotels und Transport darf auch sonst noch heftig gezahlt werden. Hier eine von Ken Stone veröffentlichte Liste der Zusatz- und Meldekosten für US-Athletinnen und -Athleten.

Lahtikosten

Mein lieber Mann!  Das ist ja wirklich nicht wenig…. aber wenn wir unsere Euromeldekosten ansehen… 

Ergebnis:
Dieses Preisniveau schließt einfach viel zu viele Top-Athletinnen und -Athleten aus, die sich so etwas nicht leisten können oder wollen. Egal ob es Masters aus Nordamerika oder Europa sind – von denen aus anderen Kontinenten ganz zu schweigen.  Die hohen Preise richten sich also direkt gegen die Sportler und damit gegen den Sport. Die WMA nimmt dies alles billigend in Kauf. Wer so handelt, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Die Abzocke („rip-off“) der Athleten ist die Folge.

Oder siehst Du das anders, Ken?

-.-.-.

ps Alle Berechnungen basieren auf 1 Euro = 1,30 USD

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Peinlich

19. Dezember 2008

Gestern hat der geschäftsführende Präsident des Seniorenleichtathletik-Weltverbandes WMA zugeschlagen. In englischer Sprache kommentiert er die aktuelle deutsche Diskussion über die unerhörten Hotelpreise bei der bevorstehenden WM in Lahti mit dem Bemerken, ein deutsches Mastersleichtathletik-Magazin publiziere falsche Gerüchte, dass es keine Hotelzimmer in Lahti gebe. Hier der O-Ton:

At a meting held in LAHTI with Virpi Hurri and Tiina Kovisto of the Lahti Organising Committee on 8th December it emerged that false rumours are circulating to the effect that there is no accommodation currently available in Lahti for the forthcoming WMA Stadia Championships during July and August 2009. Furthermore a German Masters magazine, published and distributed this month, perpetuates this false rumour.
(18.12.2008)

Mit German Masters magazine ist offenbar SeniorenLeichtathletik gemeint. Die gut informierte Zeitschrift hatte in ihrer Dezember-Ausgabe die tatsächlich völlig überteuerten, weil exakt für die Zeit der Senioren-WM in Lahti  erhöhten Hotelpreise kritisiert, die zu immer größerer Unruhe unter den Athleten führen- übrigens dem Vernehmen nach längst nicht nur in Deutschland. 

Liebe Freunde von der WMA, statt über Gerüchte zu lamentieren, solltet ihr Euren Job machen und für bezahlbare Unterkünfte sorgen. Aber dazu fehlt Euch entweder das Interesse, das Engagement oder der Blick für das Notwendige. Auf diesem Hintergrund ist die Presseerklärung des amtierenden südafrikanischen WMA-Präsidenten Monty Hacker eigentlich nur peinlich.

Man muss kein Prophet für folgende Vorhersage sein: In Lahti wird es kleine,  feine Weltmeisterschaften geben. Die Betonung liegt dabei auf kleine. Denn Hunderte von Athleten werden sich die finnische Abzocke nicht leisten können oder wollen. Das ist bittere Realität und gar kein Gerücht.

Streichen?

12. Oktober 2008

Die Organisatoren der nächsten Masters-WM im finnischen Lahti 2009 sind längst mit einer Internetseite im Netz. Auf ihr finden wir eine fulminante Begrüßung. Fünf Beiträge von Offiziellen mit fünf Überschriften, die es in sich haben, vereehrte,  veehrte, sportverbundene Sportenthusiasten. Hertzlich echt und ehrlich liest sich das so:

Hertzlich Willkommen zu Lahti
Meine sehr vereehrten Athleten und Sportenthusiasten
Meine sehr veehrten Master-Athleten
Liebe Sportfreunde!
Liebe echte und ehrliche, sportverbundene Meisterschafts-Gäste!

So weit, so sympathisch. Allerdings wäre es mir statt einer Jubelbegrüßung lieber, wenn nicht in Lahti und in weitem Umkreis wirklich alle verfügbaren Hotels und Unterkünfte vom lokalen Organisationskomitee geblockt wären, weil es sich über die Hotels und von diesen gezahlte Provisionen zu einem Großteil finanziert. Ganz im Vertrauen sag ich Ihnen mal, geneigter Leser, dass diese Finnen eigentlich ja was rüberwachsen lassen könnten, damit ich auf meiner kleinen Seite im Internet hemmungslos Reklame für die Masters-WM 2009 mache – oder? Gut, dass Sie meiner Meinung sind! ;-).

Aber weil es so einen Alles-inklusive-Trip nur für die (ganz ohne Ironie: in Lahti wirklich) dauerarbeitenden Funktionäre der WMA gibt, bescheide ich mich und suche. Ich zähle nun einmal zu der Spezies, der es Freude macht, im WWW zu stöbern und preiswerte Alternativen zu überteuerten Veranstalterhotels zu finden. Das, so scheint mir nach Stunden und Tagen im Internet, geht in Lahti überhaupt nicht, was vielleicht zunächst einmal erträglich wäre, wenn…ja wenn nicht die finnischen Übernachtungspreise so atemberaubend sind, wie sie sind. Man rechnet in Suomi mit 7000 Teilnehmern. Ich sage mal voraus, dass wegen der Preise bei 4.400 Schluss ist, auch wenn der Wert des Euro sinkt und es daher für die US-Boys und -Girls wieder denkbarer wird, nach Europa zu kommen, falls dies so bleibt.

Ich jedenfalls habe vier Kinder im Studium und frage mich inzwischen, ob ich diese WM nicht streichen soll. Ich hoffe einstweilen noch inständig auf den für November angekündigten Prospekt von Haase-Reisen,  nachdem uns die Top-Reiseprofis um Walter Holder wegen dessen jugendlichen Alters von 70 allein und verloren zurückgelassen haben und nichts mehr machen (übrigens von den Mastersgames in Sydney 2009 abgesehen).

Also, Du lesender Surfer vor dem Herrn, schon mal vorsorglich gefragt: Kennste noch weitere finnische Ü/F-Geheimtipps (klar: Antwort also nur per PM!) für kinderreiche Eltern? Oder lieber doch die WM  streichen und ab in’s ungarische Nyiregyhaza, um die Masters-EM 2010 hotelmäßig vorzubereiten, oder vielleicht in die Oberlausitz, um sich im Städtedreieck Zittau (Sachsen), Hrádek nad Nisou (CZ) und Bogatynia (PL) schon auf die Masters-EM 2012 zu freuen? Da wird’s nämlich billiger – denk ich mir.