Posts Tagged ‘Masters-WM’

Everglades

30. Oktober 2011

Die USA wird ihrem weltweiten Ruf  als Land der unbegrenzten Möglichkeiten wieder und weiter gerecht. Leider auch auf dem Sektor Doping. Der Beleg: Scheibchenweise kommen immer weiter positve Nachrichten von den US-Masters-Meisterschaften, Ende Juli in Berea (Ohio), zu Tage.

Noch während in Sacramento die Mastersathleten bei der WM um Medaillen und Resultate kämpften, wurde bekannt, dass die US-Amerikaner das Thema Doping ernst nehmen wollen. Von  US-Mastersathleten waren wie nie zuvor TUE-Anträge eingereicht worden und sie, die Masters, machten damit die USA weltweit zur führenden Nation sauberer Verhältnisse, was diese Anträge anging. Und als dann bei den nationalen US-Titelkämpfen kurz danach erstmals in der Geschichte des Verbandes auch noch (wenn auch nicht sehr viele) Doping-Tests stattfanden, war klar, dass Doping bei den US-Boys-and-Girls wirklich ein Thema geworden war.

Dass jedoch bei diesen nationalen Meisterschaften bislang drei positive Tests festgestellt wurden (hier der letzte), sprengt doch ein wenig den Rahmen des Vorgestellten. Dazu ein positiver Fall bei der WM in Sacramento, so dass in toto gar der (deutsche) Doping- GAU von Lübeck aus dem Jahr 2004 noch übertroffen wurde, als gezielt die kontrolliert wurden, über deren beeindruckende Leistungen hinter vorgehaltener Hand viel geflüstert worden war.

Verständlich, dass nun weltweit viele Masterssportler das aussprechen, was bislang -wie damals bei uns zuhause- nur hinter vorgehaltener Hand geflüstert wurde:  Die sportlichen US Everglades sind offenbar viel größer als ohnehin schon vermutet.

(Bild: Everglades Swamp, Sumpf, USA; © Hein Mück)

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5334?

27. Juli 2009

LahtilogoDer DLV meldet heute, dass bei der morgen im finnischen Lahti beginnenden WM in Lahti  insgesamt 5334 Athletinnen und Athleten starten. Mit Verlaub, ich habe da meine Zweifel.
Denn die Zahlen aus Finnlands Süden sind mir längst etwas suspekt geworden. So meldete der DLV 448 deutsche Starter (inzwischen 450), aber  in der finnischen Statistik finden sich zahlengedrehte 484. Aus der Schweiz sollen 56 Starter teilnehmen, die Schweizer selbst wissen aber nur von 48. Die Spanier kennen 153 Starter, gemeldet werden aber 162. Die USA-Liste enthält 231 Namen und nicht, wie die Organisatoren angeben 298.
Nach mehr Differenzen habe ich bisher nicht gesucht.
Eine Erklärung für die  Unterschiede  habe ich nicht. Ich finde sie allerdings sehr bemerkenswert.

FC Lahti

25. Juli 2009

50082Die RUHRNACHRICHTEN berichten aktuell über die neue UEFA Europaliga im allgemeinen und den Ex-Dortmunder Fußballprofi Marc Kruska im besonderen. Ein spannendes Thema für die Seniorenleichtathletik, finde ich. Denn der Artikel liest sich so:

„Die Premiere steigt im hohen Norden: Der vom VfR Rauxel stammende Fußballprofi Marc Kruska und der FC Brügge (Belgien) stehen vor ihrem Debüt in der neuen UEFA Europa League, dem Nachfolger des bisherigen UEFA-Cups. Am Donnerstag (30. Juli) geht es gegen den FC Lahti aus Finnland. Das Rückspiel findet am Donnerstag, 6. August, in Skandinavien statt. Das hat die Auslosung in Nyon (Schweiz) ergeben. Brügge war als Tabellendritter der belgischen Jupiler Pro League direkt für die dritte Qualifikationsrunde in der Europa League gesetzt. Lahti musste derweil bereits in der zweiten Runde gegen NK Gorica (Slowakei) antreten, und sicherte sich sein Ticket zum Kräftemessen mit Brügge mit 0:1 (auswärts) und gestern 2:0 (daheim). Kruska ist im Winter von Borussia Dortmund zu dem belgischen Erstligisten gewechselt. Dort wollte er mehr spielen als beim BVB und sich vor allem für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren.

OK, der Verein für Rasensport Rauxel 08, gleich neben Castrop gelegen,  ist ja überregional vielleicht nicht ganz so der Knaller. Aber am Donnerstag, 6.8. in Lahti? Da war doch was?!

Richtig:
Die 1500m-WM-Finalläufe der Mastersleichtathleten in dem Stadion, in dem offenbar zeitgleich gekickt werden soll. Also, liebe UEFA, da wollte ich eigentlich auf der Bahn stehen und 3 3/4-Runden unterwegs sein.

Und was nun?

Lahti III

19. April 2009

LahtilogoWir haben uns ja schon früh über die finnischen Preise beschwert, die den Genuss der bevor stehenden Masters-WM der Leichtathleten in Lahti schon im Vorfeld trüben und viele Mastersathleten fernhalten. Sie erinnern sich u.a. an diesen  Blogbeitrag und diesen sowie unsere Alternative?

Es sind Preise, die während der WM nach oben geschoben werden. Das finden wir gar nicht gut. Zunächst haben die Verantwortlichen der WMA sich empört, wir und andere hätten behauptet, es gebe keine Übernachtungsmöglichkeiten in Lahti mehr. Das ist falsch, aber so konnte man von eigener Untätigkeit ablenken. Inzwischen versucht die WMA, der Weltverband der Seniorenleichtathleten, die Probleme schön zu schreiben und macht viel PR-Tamtam – vor allem in den USA. Auf der viel gelesenen und auch von uns besonders geschätzten Webseite von Ken Stone lesen wir hier, wie optimal alles sei. 

Dann wollen wir unseren US-Freunden mal vorrechnen, was auf Sie zukommt: In einfachen Schulklassen kostet die Übernachtung tatsächlich 25 Euro – aber pro Person und Nacht, also 34 USD pro Person und Nacht (=50 Euro bzw. 68 USD für zwei, DZ ist ja nicht). WCs und Duschen auf dem Gang und wahrscheinlich keine abschließbaren Schränke nur Liegen, und ob es ein Frühstück gibt, weiß ich nicht. TV gibt es sicherlich keins.

Ein weiteres Beispiel, eine Hotelübernachtung:
In Pajulahti, einem großen und attraktiven Sporthotel 20km vor den Toren Lahtis, kostet das Doppelzimmer  im älteren Teil des Komplexes mindestens (64 Euro x 2=) 128 Euro, also knapp 167 USD. Gebucht werden muss mindestens für vier Nächte. Hinzu kommt der Bustransport von 5 Euro pro Strecke und Person, also 20 Euro pro DZ-Tag = 26 USD. Der Gesamtpreis beträgt also in Wahrheit 148 Euro bzw. 193 USD. Das ist  genauso teuer wie eines der „preiswerteren“ Hotels in Lahti selbst (DZ 73 Euro pP = 146 Euro pro DZ).

Die so genannten „Summer Hotels“, die ca 30 Minuten von Lahti entfernt liegen  kosten per DZ ab 100 Euro (=130 USD) aufwärts, allerdings in einem Fall ohne Frühstück, im andern für 106 Euro (= 138 USD) inklusive Halbpension. Transportkosten von 5 euro pP und Strecke = 20 Euro für 2 am Tag kommen hinzu. Für vier DZ-Nächte müssen mindestens 480 Euro (=625 USD) bezahlt werden.

Dann wirbt die WMA noch für „ein Erlebnis mit noch mehr Tiefe“: Übernachtungen in Privatquartieren. Mit Tiefe ist aber  wohl nicht das Preisniveau gemeint. Denn die sicherlich sozial spannende Altermative ist in Wahrheit ein teueres Vergnügen: Gefordert werden 43 Euro pro Person und Nacht, also 86 Euro pro DZ (= 112 USD) und das für mindestens 7 Tage. Gesamtpreis also gut 600 Euro bzw. 780 USD für ein DZ im Privathaus: Hohe und keine tiefen Preise für Bed&Breakfast – ohne Shuttlebus, denn die fahren nur  die Hotels in Lahti an.

Unser Fazit: Man kann eben die hohen Übernachtungspreise nicht billig schreiben und zugleich die  außerhalb Lahtis entstehenden Buskosten weglassen. 

Nebenbei: Unverständlich ist, warum ein 5-Tages-Busticket ab/bis Pajulahti pro Nase 60 Euro kostet. Kaum jemand wird mehr als einmal am Tag von Pajulahti nach Lahti und zurück fahren, also 10 Euro ausgeben. An fünf Tagen zahlt er also 50 Euro, folglich weniger (!) als das 60-Euro-Sonderangebot, wobei noch interessiert, ob das Ticket tageweise individuell abgefahren werden kann oder gezwungermaßen ab dem ersten Gültigkeitstag die anschließenden fünf Tage hintereinander. Da wären dann nämlich auch wettkampffreie Tage dabei. 

Aus Helsinki kostet das Busticket nach Lahti übrigens knapp 20 Euro pro Person und Strecke (= 26 USD). Es soll nach einer kursierenden Nachricht ein Zugticket zum Sonderpreis von 60 Euro für 10 Fahrten geben. Eine offizielle Bestätigung haben wir noch nicht und nehmen auch an, dass es 10 Einfachfahrten sind und man für ein Ticket Helsinki und zurück folglich das Doppelte zahlen muss. Für zwei Personen errechnen sich dann 60 x 2 x Hin- und zurück = 240 Euro (= 320 USD)

Also: Hotels teuer und, wo sie billig sind, kommt der teuere Transport hinzu und dann ist es wieder teuer. 

Neben Hotels und Transport darf auch sonst noch heftig gezahlt werden. Hier eine von Ken Stone veröffentlichte Liste der Zusatz- und Meldekosten für US-Athletinnen und -Athleten.

Lahtikosten

Mein lieber Mann!  Das ist ja wirklich nicht wenig…. aber wenn wir unsere Euromeldekosten ansehen… 

Ergebnis:
Dieses Preisniveau schließt einfach viel zu viele Top-Athletinnen und -Athleten aus, die sich so etwas nicht leisten können oder wollen. Egal ob es Masters aus Nordamerika oder Europa sind – von denen aus anderen Kontinenten ganz zu schweigen.  Die hohen Preise richten sich also direkt gegen die Sportler und damit gegen den Sport. Die WMA nimmt dies alles billigend in Kauf. Wer so handelt, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Die Abzocke („rip-off“) der Athleten ist die Folge.

Oder siehst Du das anders, Ken?

-.-.-.

ps Alle Berechnungen basieren auf 1 Euro = 1,30 USD

Streichen?

12. Oktober 2008

Die Organisatoren der nächsten Masters-WM im finnischen Lahti 2009 sind längst mit einer Internetseite im Netz. Auf ihr finden wir eine fulminante Begrüßung. Fünf Beiträge von Offiziellen mit fünf Überschriften, die es in sich haben, vereehrte,  veehrte, sportverbundene Sportenthusiasten. Hertzlich echt und ehrlich liest sich das so:

Hertzlich Willkommen zu Lahti
Meine sehr vereehrten Athleten und Sportenthusiasten
Meine sehr veehrten Master-Athleten
Liebe Sportfreunde!
Liebe echte und ehrliche, sportverbundene Meisterschafts-Gäste!

So weit, so sympathisch. Allerdings wäre es mir statt einer Jubelbegrüßung lieber, wenn nicht in Lahti und in weitem Umkreis wirklich alle verfügbaren Hotels und Unterkünfte vom lokalen Organisationskomitee geblockt wären, weil es sich über die Hotels und von diesen gezahlte Provisionen zu einem Großteil finanziert. Ganz im Vertrauen sag ich Ihnen mal, geneigter Leser, dass diese Finnen eigentlich ja was rüberwachsen lassen könnten, damit ich auf meiner kleinen Seite im Internet hemmungslos Reklame für die Masters-WM 2009 mache – oder? Gut, dass Sie meiner Meinung sind! ;-).

Aber weil es so einen Alles-inklusive-Trip nur für die (ganz ohne Ironie: in Lahti wirklich) dauerarbeitenden Funktionäre der WMA gibt, bescheide ich mich und suche. Ich zähle nun einmal zu der Spezies, der es Freude macht, im WWW zu stöbern und preiswerte Alternativen zu überteuerten Veranstalterhotels zu finden. Das, so scheint mir nach Stunden und Tagen im Internet, geht in Lahti überhaupt nicht, was vielleicht zunächst einmal erträglich wäre, wenn…ja wenn nicht die finnischen Übernachtungspreise so atemberaubend sind, wie sie sind. Man rechnet in Suomi mit 7000 Teilnehmern. Ich sage mal voraus, dass wegen der Preise bei 4.400 Schluss ist, auch wenn der Wert des Euro sinkt und es daher für die US-Boys und -Girls wieder denkbarer wird, nach Europa zu kommen, falls dies so bleibt.

Ich jedenfalls habe vier Kinder im Studium und frage mich inzwischen, ob ich diese WM nicht streichen soll. Ich hoffe einstweilen noch inständig auf den für November angekündigten Prospekt von Haase-Reisen,  nachdem uns die Top-Reiseprofis um Walter Holder wegen dessen jugendlichen Alters von 70 allein und verloren zurückgelassen haben und nichts mehr machen (übrigens von den Mastersgames in Sydney 2009 abgesehen).

Also, Du lesender Surfer vor dem Herrn, schon mal vorsorglich gefragt: Kennste noch weitere finnische Ü/F-Geheimtipps (klar: Antwort also nur per PM!) für kinderreiche Eltern? Oder lieber doch die WM  streichen und ab in’s ungarische Nyiregyhaza, um die Masters-EM 2010 hotelmäßig vorzubereiten, oder vielleicht in die Oberlausitz, um sich im Städtedreieck Zittau (Sachsen), Hrádek nad Nisou (CZ) und Bogatynia (PL) schon auf die Masters-EM 2012 zu freuen? Da wird’s nämlich billiger – denk ich mir.