Posts Tagged ‘Rüdiger Nickel’

Schweiz

5. September 2010


Warum das Rad immer zweimal erfunden werden muss, soll nicht Thema dieses Beitrags sein. Zu sehr überwiegt das Positive. Es tut sich nämlich etwas auf dem Sektor der Informationspolitik des Deutschen Leichtathletik-Verbandes in Sachen Antidoping; zwar sind die DLV-Newsletter immer noch stark ausgerichtet auf die kleine Elitetruppe, die gehegt und gepflegt wird von einem Profi-Stamm von Beratern, Managern und Landes- und Bundestrainern, der allesamt über ein stets aktualisiertes Know-How verfügt (oder auch verfügen müsste), wenn es um TUE, Whereabouts und Kontrolle geht. Im deutlichen Gegensatz dazu: die allein gelassene Seniorenfraktion.

Aber unter dem 21. Juli 2010, als viele Masters noch im ostungarischen Nyiregyhaza  weilten, verwies der DLV unter „leichtathletik-tv“ auf einen 25-minütigen Film über den Ablauf von Doping-Tests. Darsteller waren mehrere Spitzensportler Deutschlands  – Rudern, Basketball, Moderner Fünfkampf, Leichtathletik u.a.. Trotzdem frag ich mich, warum so langatmig, wenn’s auch deutlich prägnanter und schneller geht? Die WADA hatte nämlich per 26. April dieses Jahres bereits in einem knapp 5-minütigen Video-Clip genau diesen Kontroll-Vorgang beschrieben, den die Schweizer Antidoping-Agentur präsentiert.

Warum also das Rad zum zweiten Mal erfinden und einen eigenen Film drehen, wenn alles schon da war? Warum veröffentlicht die Schweizer Antidoping-Stelle WADA dieses WADA-Video, wo doch der DLV -wenigstens noch zu den fernen Zeiten des ersten Antidoping-Beauftragten Rüdiger Nickel Anfang der 90er Jahre- weltweit führend war im Antidoping-Kampf und im Sport hierzulande  allemal?

Wie auch alles erklärbar sei, auch die Seniorinnen und Senioren können sich in den Video-Clips übr die Antidopingkontrollen eine Menge und dies ebenso informativ wie kurz ansehen; und das ist das Positive:

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Ruediger

9. Januar 2010

Liebe Freunde, heute hat einer der bemerkenswertesten Menschen Geburtstag, den wir in unserem Sport kennen gelernt haben. Rüdiger Nickel wird 65.

Wir sagen herzliche Glückwünsche nach Hanau. Mit diesem kleinen Musikgruß (wegen des Titels nicht des Textes, der passt nämlich nicht – von Berlin und Rüdiger einmal abgesehen) und einem überarbeiteten wikipedia-Eintrag, der jetzt up-to-date ist, reihen wir uns in die Schar der Gratulanten ein. Wie Dieter Massin für proMASTERS wünschen wir einen schönen 09. Januar (mit Daisy):  „Ad multos annos, Rüdiger!“

6 Prozent

21. April 2008

Wer hat die WDR-Sendung „sport inside“ am 21. April gesehen? Und was hat die Sendung gebracht?

Ich meine: Das Problem ist, dass niemand etwas weiß, aber alle etwas zu wissen glauben, obwohl sie wie gesagt gar nichts wissen. Die Rede ist vom Doping, seinem Umfang und seinen Kontrollen sowie vom 5-Minuten-Bericht darüber, den heute Abend die WDR-Sendung dem Doping im Seniorensport allgemein und dem Doping in der Seniorenleichtathletik und dem Seniorenradsport im Besonderen widmete.

Letztlich hat der Bericht kaum etwas Neues gebracht, was interessierte Masters nicht schon wussten. Abgesehen davon, dass man jetzt die Anzahl der Kontrollen bei Deutschen Hallen-Meisterschaften kennt: „Wir machen heute vier und morgen zwei!“ hieß es. Wenn es denn stimmt. Die taz schrieb, es seien acht – naja, kein wesentlicher Unterschied.

Was in der Sendung aber nicht gesagt wurde: Die Hälfte der „positiven“ Kontrollen der letzten Jahre waren Zielkontrollen á la Susanne Pumper. Die Verantwortlichen kennen also schon ihre Pappenheimer.

Natürlich kann man die noch besser erwischen, wenn Geld auch für „out-of-competition-Kontrollen“ oder jedenfalls für Kontrollen auch bei allgemeinen Sportfesten vorhanden ist und diese dann auch praktiziert werden. Erst wenn betrügende Mastersathleten damit rechnen müssen, aufzufliegen, hat unsauberer unfairer Sport keine Chance. Da sind wir dann wieder beim „Arno-Euro„. Er muss endlich kommen. 1 Euro pro Startmeldung stört niemanden, bringt aber Finanzen, um mehr und besser zu kontrollieren. 

Dann brauchen wir uns keine Gedanken mehr darüber zu machen, ob nun tatsächlich 6 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer deutschen Meisterschaft gedopt sind, wie der WDR-Beitrag meinte. Dann kontrollieren wir und spekulieren nicht. 

Ach ja: Wenn die DLV-Antidopingbeauftragte Dr. Anne Jakob  in der Erfurter Leichtathletikhalle bei den Senioren-Hallenmeisterschaften dieses Jahres keinen Besuch informationshungriger Mastersleichtathleten hatte (was im März bereits die taz und jetzt der WDR mit erhobenem Zeigefinger berichteten), dann aus zwei Gründen:
Einmal haben die engagierten Antidoping-Streiter um proMasters in den letzten Jahren Aufklärung, Aufklärung und noch einmal Aufklärung geleistet. Und zweitens wendet man sich bei der notwendigen Einnahme von Medikamenten besser direkt an die NADA, wie ich es vor zwei Jahren gemacht habe. Die Antwort kam schnell, kompetent und vor allem lange vor dem Wettkampf, an dem ich teilnehmen wollte; ich brauchte damals übrigens keine TUE. Heute geht es bekanntlich noch schneller, denn es gibt den proMasters-Findex, den Rüdiger Nickel geschaffen hat. Eigentlich war das eine Aufgabe für den DLV, der aber im letzten Sommer mitgeteilt hat, nicht einmal mehr die TUE-Anträge an die NADA weiterleiten zu wollen…