Almut Brömmel, die unlängst 75 wurde, ist auf Grund ihrer Behinderungen auf ihr Auto angewiesen und hat niemanden zum Mitfahren gefunden. Auch eine Quartierbeschaffung in letzter Sekunde wäre ihr zu hektisch gewesen. Eigentlich hatte sie das ganze Jahr schon wettkampfmäßig abgeschrieben.
Nach relativ wenig Training probierte sie allerdings am Pfingstsamstag bei einem Testwettkampf die neuen, leichteren Geräte für die Altersklasse W75 aus, die ihr gut liegen, zumal sie alle Disziplinen nur aus dem Stand machen kann. Am besten gefällt ihr der 2-kg-Hammer (25.20m trotz Regens). Die Kugel hat einen sehr kleinen Durchmesser und ist nicht leicht zu treffen (8.39m). Ein größerer Umfang wäre wünschenswert. Auch auf den leichten Diskus muss man sich erst umstellen. Die 20.20m (bei Regen) kann sie auch mit dem 1kg-Gerät werfen. Von ihrem Standspeerwurf (15.83m) war die Augsburgerin sehr enttäuscht. Dagegen flog das Gewicht ohne Rückenschmerzen (!!) ganz schön weit (10.52). Ihre Auswertung hätten 4175 Punkte ergeben. Nach
Almuts Meinung ist der Altersfaktor für das Hammerwerfen in der neuen Wertung zu hoch angesetzt.
Die neuen Geräte bringen der Mastersathletin – verglichen mit den schwereren – im Training etwa folgenden Weitenzuwachs: Kugel 1.50m, Hammer 6.50m, Diskus 2m, Gewicht 1.50m. Da es im Handel kein 4-kg-Gewicht gibt, kann man sich ein passendes aus einem alten Hammer basteln.
„Jedenfalls machen die leichteren Gewichte mehr Spaß“, sagt Almut Brömmel. „Schade, dass sie in Deutschland noch nicht verwendet werden.“ Die Bayerin hat es dazu nicht weit: In Österreich nämlich darf (und muss) man damit schon offiziell werfen.
Der deutsche Bedenkenträger-Sonderweg nimmt derweil den älteren Athletinnen den Spaß und auch die Möglichkeit, neue Bestleistungen und Rekorde zu erreichen.