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Track

9. September 2010

Pressemitteilung des DLV

„Das geschäftsführende Präsidium des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) hat Cheick-Idriss Gonschinska (42) zum 15. September als neuen Cheftrainer Track berufen. Der diplomierte Sportwissenschaftler aus Leipzig löst Rüdiger Harksen ab, der künftig die Aufgabe des Bundestrainers Hürdensprint Männer und Frauen übernehmen wird.

„Rüdiger Harksen ist nach den Olympischen Spielen in Peking 2008 in die Position des Cheftrainers Track berufen worden und war gleichzeitig Disziplintrainer Frauensprint. Diese Doppelbelastung sollte spätestens nach der EM in Barcelona beendet werden. Rüdiger Harksen hat mich nach den Europameisterschaften darum gebeten, ihn vom Amt des Cheftrainers zu entbinden. Er möchte sich künftig wieder ausschließlich in eine der leistungsstärksten Kaderdisziplin im Trackbereich einbringen. Diesem Wunsch haben wir entsprochen“, sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen. „Ich bin davon überzeugt, dass Gonschinska als Cheftrainer Track und Herbert Czingon als Cheftrainer Field auch künftig erfolgreich arbeiten werden.“

Gonschinska war zuletzt DLV-Bundestrainer Hürdensprint (Männer/Frauen) und arbeitet seit 15 Jahren mit Bundeskaderathleten im gesamten Track-Bereich zusammen. Die Entscheidung wurde vergangene Woche bei einer Klausurtagung der DLV-Trainer in Würzburg bekanntgegeben und wird bei der Spitzensporttagung in Kienbaum (17. – 19. September) noch einmal ausführlich erläutert.“

Abgesehen davon, dass ich mich frage, ob man als oder zum Trainer beruft, stehe ich rätselnd vor diesem Track. Wie Sie, liebe Leser, weiß ich: Die Drillinge Tick, Trick und Track (englisch Huey, Dewey, and Louie) sind die Neffen Donald Ducks. Sie leben bei ihrem Onkel in Entenhausen, nicht in Leipzig. Die drei sind Pfadfinder beim Fähnlein Fieselschweif und machen keine Leichtathletik. Wieso ist einer von ihnen jetzt beim DLV? Tatsächlich trägt Track ein rotes Knit Training Jacket oder vielleicht auch nur ein Männer SS Baselayer, die uns der DLV verkaufen will; letztere Bezeichnung lässt mich übrigens -ganz unabhängig vor dem Inhalt der Track-Presseerklärung- aus einem ganz anderen Grund frösteln.

Ach, ihr lieben DLV-Sprachpantscher , könnt Ihr nicht ganz einfach deutsch von Lauf, Sprung und Wurf reden und schreiben, anstatt einen Neffen von Donald Duck zu bemühen?

Nachtragskorrektur – Gerade lese ich: Offiziell trägt Tick eine rote, Trick eine blaue und Track eine grüne Kappe. Also doch nichts Rotes aus dem DLV-Shop. Nun, immerhin ist grün die Farbe der Hoffnung…

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Sprachpanscher

21. Oktober 2008

Keine Frage: Wir dürfen uns auf die Leichtathletik-WM im kommenden August in Berlin freuen. Gar nicht erfreuen wir uns heute an der Sprachpanscherei, die einmal mehr die Leichtathletik-Verantwortlichen an den tag legen. Jetzt suchen sie 3500 „Volunteers“, womit wohl freiwillige Helfer gemeint sein sollen:

Volunteers für die Leichtathletik WM in Berlin 2009 gesucht

21.10.2008

Nach der unvergesslichen Fußball WM 2006 steht nun die nächste große WM vor der Tür. 2009 finden in Berlin die 12. IAAF Leichtathletik Weltmeisterschaften statt.

Vom 15. bis 23. August 2009 werden im Berliner Olympiastadion über 2.000 Athleten aus 212 Ländern erwartet.

Eine Sportgroßveranstaltung wie die IAAF Leichtathletik WM Berlin 2009 ist ohne den Einsatz von freiwilligen Helfern nicht mehr vorstellbar. Volunteers haben eine außerordentlich große Bedeutung und prägen ganz entscheidend die Atmosphäre eines Sportevents. 

Für den reibungslosen Ablauf der Leichtathletik WM in Berlin 2009 werden rund 3.500 Volunteers benötigt, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz die positive Stimmung auf die Sportler, Funktionäre, Journalisten und Zuschauer übertragen. 

Es warten einmalige und unvergessliche Erlebnisse auf jeden einzelnen Volunteer. Aufregende Erlebnisse mit Leichtathleten aus aller Welt. Begegnungen mit 500.000 erwarteten Zuschauern aus unterschiedlichen Nationen. Und nicht zu vergessen die neuen Freundschaften, die während der WM vor allem unter den Volunteers entstehen.

Berwerbungen als Volunteer für die 12. IAAF Leichtathletik Weltmeisterschaften Berlin 2009 könnten unterwww.berlin2009.org/volunteers abgegeben werden.“

Immerhin ist von weltmeisterschaften und Sportgroßveranstaltung die Rede und nicht von Wörltschämpionschipps und Iehwent. Aber trotzdem, Leute, warum muss es einmal mehr diese pseudomoderne Sprachpanscherei sein?

Einfach…

13. Oktober 2008

…nur sch… finde ich diese Artikelbezeichnungen für die Sportbekleidung des DLV-Ausrüsters Nike. Das geht bis zum Gymsack, womit ein Sport- oder Turnbeutel gemeint sein dürfte. Und was soll man und frau von diesen „denglischen“ Vokabeln halten:

Paketpreise

Frauen Paket 1
Artikel-Nr. PW1
Singlet, Boy Short, SS Baselayer, Knit Training Jacket & Pant
Größe: XS – XL

Frauen Paket 2
Artikel-Nr. PW2
wie Paket 1 plus Rain Jacket

Männer Paket 1
Artikel-Nr. PM1
Singlet, Short, SS Baselayer, Knit Training Jacket & Pant
Größe: S – XXL

Männer Paket 2
Artikel-Nr. PM2
wie Paket 1 plus Rain Jacket
Größe: S – XXL

Ich meine, dass ich dies früher schon einmal in einem Blogbeitrag kritisiert habe. Jetzt fiel mir auf der DLV-Webseite der Begriff „Baselayer“ auf. In vollen „Worten“ „Frauen SS Baselayer“ – im „Shop“ findet sich dann noch „Männer SS Baselayer“. Es gibt ja Buchstabenfolgen, die einen Deutschen zusammenzucken lassen sollten. Dabei weiß ich nicht, was mich mehr ärgert: Das fehlende geschichtliche (Fingerspitzen-)Gefühl des DLV oder die Verdrängung der deutschen Sprache durch die vermeintlich polyglotten Sprachpanscher des Verbandes. Versteht sich, dass mit dem Begriff Baselayer weder wikipedia („Es existiert kein Artikel mit dem Namen „Baselayer“) noch leo.org („Die Suche nach  Baselayer  lieferte keine Treffer“)  etwas  anzufangen wissen. SS hab ich übrigens nicht eingegeben. Nachdem ich das englische Wort in base layer getrennt hatte, erfuhr ich wenigstens im Wörterbuch von  leo.org, dass dies soviel wie Basisschicht, Tragschicht oder Unterbau bedeutet, und ich erahne seither, dass vielleicht Unterwäsche gemeint sein könnte.
Es bleibt die Erkenntnis: Lieber DLV, es gibt auch keine Medaillen, wenn man sich für seine Kollektion peinlich-lächerliche Begriffe aussucht.