Zur Erklärung der fünf DLV-Trainer veröffentlicht die Frankfurter Runschau diesen Kommentar. Wir schließen uns den Aussagen an.
Richtiger Schritt

Die Zeit der Heuchelei hat damit hoffentlich ein Ende. Dass der DOSB respektive die Verbände Trainer mit DDR-Vergangenheit wider besseres Wissen zu Ehrenerklärungen nötigten, nie etwas mit den von Manfred Ewald verordneten unterstützenden Mittel-Methoden zu tun gehabt zu haben, wenn sie nicht ihren Status als Bundestrainer oder die Aufnahme in das Olympiateam aufs Spiel setzen wollten, war der Gipfel der Bigotterie. Insofern ist die von Sportpolitikern nun gefundene Lösung, die freilich auch erst auf Initiative von Leichtathletiktrainern und -sportlern entwickelt wurde, vielleicht auch so etwas wie die Reaktion auf ein schlechtes Gewissen. Wichtig aber bleibt, dass die Trainer-Erklärungen keine Persilscheine sind, sondern jeder Einzelfall von der Steiner-Kommission noch bewertet wird. Aber nach zwei Dekaden, in denen sich die geständigen Trainer hoffentlich nichts Weiteres zu Schulden kommen ließen, muss es auch im Sport so etwas wie Verjährung geben.
Freilich gibt es auch im Sport zwei Seiten einer Medaille. Da sind nämlich zum einen die Trainer, die mehr oder weniger Schuld auf sich geladen haben und – mit Ausnahme des nach wie vor um seine Wiederanstellung klagenden Wurftrainers Werner Goldmann – ihren Beruf weiterhin ausüben dürfen, und zum anderen die DDR-Dopingopfer. Dass sie die von ihnen als „politische Perversion“ (Ines Geipel) bezeichnete Amnestie für geständige Trainer geißeln, ist verständlich. Ist ihr Leben schlimmstenfalls doch zerstört, derweil gewisse Trainer für ihr Fehlverhalten nicht büßen mussten – im Gegensatz zu Kollegen, die sich Befehlen widersetzten.