Posts Tagged ‘Vancouver Giants’

Finale in Kamloops XI

9. März 2010

Was steht vor dem Hotel, als wir zum Frühstück gehen? Der Bus der Vancouver Giants, die gestern die 6:1 Klatsche im Eishockey gekriegt haben. Ohne die martialische Ausrüstung sehen manche der Spieler wie Hänflinge aus.

Am Schluss stehen 400m und dann die Staffeln an. Zunächst ist Staffelkamerad Thomas Partzsch im 400m-Finale nach vorn zu brüllen. Also rauf auf den Aufwärmplatz und ihm den letzten Motivationsschub verpassen: „Hol sie dir, Rache für die 800“ , wo Thomas nicht starten konnte, weil er zu spät im call-Room war… Tja, wie sagte schon weiland Gorbi: „Wer zu spät kommt,… “ Unseren Staffel-Schlussläufer nennen wir immer liebevoll Kampfschwein. Heute macht er seinem Namen alle Ehre und wird Hallenweltmeister. 🙂

Kurz vor Thomas‘  Finale gibt es noch einen schlimmen Zwischenfall. Judy Armstrong, eine der beiden Cheforganisatoren und meist Mrs. Überall genannt, schaut beim Gewichtwurf nach dem Rechten und wird von einem verunglückten Wurf an der Seite getroffen. Es werfen gerade große, kräftige Männer, also sind es mehr als 10 Kilo, die da angeflogen kommen. Sie ist bei Bewusstsein und wird im Rollstuhl abtransportiert. Später erfahren wir, dass nichts gebrochen ist, „nur“ starke Prellungen, die sie noch lange an die WM erinnern werden.

Für die Staffel ist unser Motto „Haut die Amis weg“, doch am Ende sind sie stärker. Das müssen wir anerkennen. Da sieben  Staffeln gemeldet haben, gibt es zwei Zeitendläufe. Wir sind im ersten. Deshalb heißt es anschließend zittern, bis die anderen im zweiten Lauf im Ziel sind. Bei uns sprang die Uhr von1:57 auf 1:58 – mit so Kleinigkeiten wie Hunderstel beschäftigt man sich in einem so großen Land wie Kanada nicht – Die Australier und die Kanadier liegen gleichauf bei ca. 1:31, als der Schlussläufer den Stab bekommt. Wir sehen, das wird eng. Peter Crombie, der Schlussläufer der Aussis und Weltmeister in der M 65 läuft normalerweise  mindestens eine kleine 26. Aber hier ist Kamloops und eine Bahn ohne Kurvenerhöhung, er kommt rein, als die Uhr gerade auf 1:58 gesprungen ist. Ich springe hoch, denn das heißt Silber. Apropos fehlende Kurvenerhöhung: Später sehen wir noch, wie Athleten Brust an Brust auf Bahn1 in die Zielkurve gehen und auf Bahn 3 und 4 wieder aus der Kurve kommen.
Unsere Staffeln -aufgefüllt mit Marathonis und Eisenwerfern- schlagen sich ausnahmslos hervorragend. Angelika Holder beispielsweise ist eigentlich zuständig dafür, Eisen möglichst weit weg zu befördern. Doch sie geht die 200 an, dass man sicher ist, gleich zieht jemand den Stecker raus, aber sie hält durch. Im T-Shirt!

Am Ende hat unser kleines Aufgebot in den Staffeln zwei Mal Gold, vier mal Silber und einmal Bronze gewonnen. 🙂

Winfried Heckner

Werbung

6:1 in Kamloops X

7. März 2010

Heute ist Freitagabend und es ist Eishockey angesagt. Eishockey ist Volkssport in Kanada. Es gibt 28.000 Schiedsrichter. Zum Vergleich: in Deutschland gibt es knapp 28,000 Spieler.

Heute spielt die U 20 der Kamloops Blazers gegen Vancouver Giants; die Halle ist mit 3500 Zuschauern fast voll; sie hat 4.300 Plätze. Wir haben noch keine Karten und als wir suchenden Blickes auf den Ticketschalter zugehen, spricht uns ein Kanadier an. Es gibt eine kurze Unterhaltung, über   Germany,  Championships usw. und dann fragt er uns, ob wir Tickets wollen. Ich greife nach meiner Geldbörse und frage nach dem Preis: „No money. Ich kann heute nicht, ich schenke sie Euch.“ Es sind wirklich die FRIENDLY GAMES

Das Spiel ist ein Erlebnis, wenn auch nicht sonderlich FRIENDLY. Bekanntlich ist das Spielfeld in Kanada kleiner, deshalb ist das Spiel schneller und es ist etwas anders als bei uns. Das Ganze mit dem Puck ist diesmal Beiwerk, um sich richtig prügeln zu koennen, scheint’s mir. Schon nach 9 Minuten sind sechs Spieler nach einer Massenkeilerei nicht nur für 2 Minuten gesperrt. Die Schiedsrichter stehen daneben und man hat den Eindruck, sie vergeben A und B-Noten fuer den besten Haken. Es dauert dann alleine ein paar Minuten, bis Handschuhe, Schlaeger und Helme, die zwecks effekticeren Körperkontaktes zeitnah abgelegt wurden, wieder eingesammelt sind. Die Presse schreibt später:

There was a lot of leather in faces in this one. In fact, the first two periods were chippy and physical and included a multi-fight situation at 11:53 of the first period.

Kamloops gewinnt am Ende 6: 1. Wen es interessiert, hier mehr…

Winfried Heckner