Random

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Stan Perkins, in der WMA Vorsitzender des Antidopingkomitees, weist auf der Webseite des Verbandes daraufhin, dass Ausnahmeanträge für die Einnahme medizinidsch verordneter Wirkstoffe und Medikamente, die auf der WADA-Dopingliste stehen, bis zum 13. August bei WMA-Experten Karri Wichmann in Helsinki eingereicht werden müssen („21-Tage-Regel“) und setzt hinzu:

It should be noted by all athletes’ that random doping testing will take place during the championships.

Frei übersetzt: Alle Athleten sollten zur Kenntnis nehmen, dass es bei den Weltmeisterschaften stichprobenartige Antidopingkontrollen geben wird.

Nun, wir hoffen, dass es in Riccione zahlreiche Antidopingkontrollen geben wird, nicht nur eine Handvoll. Andererseits reicht das längst nicht aus. Denn jeder Mastersleichtathlet verliert sein Duell mit der Zeit, mit seinem Älterwerden und seine Leistungen werden, absolut betrachtet, langsamer oder kürzer. Gleichzeitig sieht man immer wieder, dass Konkurrenten und Konkurrentinnen zwar genauso älter werden wie andere, aber trotzdem schneller, besser – und zwar deutlich. Honi soit quy mal y pense?
Nein, sicherlich nicht. Wenn DLV-Präsident Prokop vor dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages über Doping im Seniorensport schwadroniert und IAAF-Vize Digel kurz danach mit geradezu wüsten Vorwürfen ins selbe Horn stößt, dann belegt dies allemal auch die Skepsis der Funktionäre vor mancherlei „masterlicher“ Leistungssteigerung. Diese Skepsis ist weder unberechtigt noch unangebracht. Seniorenleichtathleten sind Menschen wie andere, sie haben dieselben Schwächen. Sie wollen bisweilen den Kampf gegen die Zeit gewinnen und helfen dann eben nach.
Wie also muss die Seniorenleichtathletik reagieren? Keine Lösung ist die Doping-Freigabe, wie sie einzelne nicht nur in den USA wollen. In einer Zeit, in der über das Internet Dopingpräparate so leicht gekauft werden können wie Hustenbonbons, helfen nur konsequente Antidopingkontrollen: Sie dürfen eben nicht nur „Random“-mäßig bei Internationalen Meisterschaften oder bei Deutschen Meisterschaften stattfinden. Auch unterhalb von internationalen und nationalen Meisterschaften müssen sie sein – bei Landes-, Bezirks- und Kreismeisterschaften, bei regionalen Meetings und Sportfesten. Sie müssen genau so selbstverständlich sein wie die Windmessung, die elektronische Zeitnahme oder das Aufsperren des Stadions. Andernfalls kann man absehen, dass auch unser Wettkampfsport große, existentielle Probleme bekommen wird.
Lasst uns damit hierzulande anfangen und nicht nur mit dem Finger auf Regionen auf unserem Erdball zeigen, wo gar nicht kontrolliert wird („Good morning America, how are you?“); lasst uns nicht glauben, dass wir uns wegen der Untätigkeit andernorts zufrieden zurücklehnen können. Wir sollten für einen ehrlichen, sauberen Sport kämpfen und vorn sein – nicht nur im Medaillenspiegel sondern auch im Antidopingkampf.
hhn

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