Der Zeitplan der Senioren-Halleneuropameisterschaften Ancona 2009 ist online. Und er verrät, was auf die Mastersathleten und die Kampfrichter und den Espressoverkauf in der Halle zukommt: Nachschicht.
Für notwendige Reformen bei der EVAA ist dies eine Steilvorlage. Leider müssen die Athleten vorher durch die adriatinische Hölle. Zahlen (sie stimmen): 569x 200 m (418 M / 151 W), 517x 100 m (395 M / 122 W), 230x 5-Kampf (173 M / 57 W). Man könnte noch ein paar hinzusetzen.
Qualifikationsnormen sind angesichts dieser Teilnehmer- und Meldezahlen künftig unabweisbar notwendig.
Schlagwörter: Ancona, EVAA, Halleneuropameisterschaften, Seniorenleichtathletik
18. Februar 2009 um 14:20 |
„adriatische“ Hölle genügt auch, aber unwichtig, das.
Eher blöd ist dieses: Dass wegen des notorisch schwachen Organisationstalentes der Italiener (bin selber auch einer!) jetzt wieder die Diskussion um die Qualifikationsnormen aufgewärmt wird. Diese seien, so Annette und Co., unabweisbar notwendig.
Tja, wenn sie also unabweisbar notwendig sind, was gibt es da noch zu melden? Nun, was mich betrifft, wahrscheinlich nichts mehr, da ich den Normen wohl nicht genügen und als Unqualifizierter bei internationalen Meisterschaften nichts zu suchen dürfen haben werde.
18. Februar 2009 um 23:52 |
Lieber Herr Signa,
sagen Sie, haben Sie nicht in Ljubljana eine EM-Mehrkampfmedaille errungen? So etwas qualifiziert selbstredend lebenslänglich.
Heißt es wirklich (nur) adriatische? Adriatinische klingt viel dramatischer.
🙂
19. Februar 2009 um 10:14 |
Als dramatisch kenne ich nur jene Hölle. welche von Dante Alighieri (1265-1321) in der „Commedia“ beschrieben wird. Meine Recherchen haben ergeben, dass sich keiner ihrer Kreise an der adriatischen (und nicht: adriatinischen) Küste befindet.
Dahingegen…
Dahingegen darf man, was die EM in Ancona betrifft, pragmatisch sich auf ein organisatorisches „Tohuwabohu“ (Genesis 1,2) mit Dante vorbereiten in dem Sinne, dass: „Lasciate ogni speranza, voi ch’entrate“ (Inferno III,9); um sich schliesslich, ein wenig weiter im gleichen Werk Dantes, mit: „Non ragioniam di lor, ma guarda e passa“ zu trösten. (Letzeres Zitat gebrauchte an auffälliger Stelle ein heute wieder sehr aktueller Kritiker der Ökonomie (Trier, 1818 – London, 1883) im Vorwort zu seinem wichtigsten Werk – soviel zur zeitlosen Aktualität Dantes).
Was nun jene laibachsche Medaille (CH-Idiom: „Plämpu“) betrifft, so verdanke ich sie eher der Nichtteilnahme Hochqualifizierter, als… – obwohl – obwohl die Hotelpreise in Ljubljana relativ fair und die Speisen exzellent waren. Um nicht zu schweigen von der Architektur Plečniks – You know what I mean?!
19. Februar 2009 um 13:03 |
Ei no! Genau! Ganz meine Meinung! Und was den a-Frühling betrifft: Auch hier hilft google weiter:
19. Februar 2009 um 16:00 |
Über die Limitierung der Teilnehmerzahlen bei internationalen Meisterschaften wird seit langem vehement aber auch kontrovers gestritten.Sie ist aus zwei Gründen u n a b d i n g b a r :
1.Um C h a n c e n g l e i c h h e i t zu garantieren, ist auch (ökon-
nomisch und sportstrukturell) schwächeren Nationen eine „erfolg“ver-
sprechende,sie nicht deprimierende Beteiligung zu ermöglichen – d.h.
die Teilnehmerzahlen der übermächtigen Nationen sind zu begrenzen.
2.Aus o r g a n i s a t o r. G r ü n d e n müssen die Starterfelder (nicht
nur bei technischen Wettbewerben!) zukünftig im Interesse der Reduzierung der Wettkampftage, der Vermeidung von Qualifikationswett-
kämpfen und der Anhebung des Veranstaltungsniveaus auf eine optimale
Größe festgelegt werden.
Voraussetzungen dafür wären:
– ein wirklich einsichtiges Umdenken der merkantil orientierten internat.
Föderationen, Veranstalter und Kommunen;
– die (überaus schwierige!) Auswahl der Besten (3 bis 5,…?) aus dem Bewerberkreis der potentiellen Teilnehmer durch den nationalen Verband
(Dabei sollten m.E. die Leistungen bei den voranzugehenden (!) national. Meisterschaften für die „Nominierung“ ausschlaggebend sein.)
Behindernd für diese Änderungen sind derzeit allerdings die unnötig frühen Meldefristen von mehreren Monaten.
Erst nach einer solchen grundlegenden Reform könnte man von einer
Welt- / Europa m e i s t e r s c h a f t der Besten und von „National-
mannschaften“ der Senioren, in der in Deutschland ja so gern viele stehen möchten, sprechen.
Hellmuth K l i m m e r
20. Februar 2009 um 15:05 |
Endlich, danke Hr. Klimmer für diese deutlichen Worte.
Seit ich wieder aktiv bin (aktueller Dt. Meister über 100m und 200m M35, ab dieses Jahr M40) rege ich mich über diese Touristen auf, die gerne im Nationaltrikot zu Welt- bzw. Europameisterschaften fahren aber nicht einmal die Quali-Normen für die deutschen Meisterschaften nachweisen können.
Ich bin entsetzt über die gemeldeten Zeiten in der M40 über 200m; da gehen wirklich welche an den Start, die 28sec. brauchen. Für diese Zeit sind die zu Jung. Mit der Zeit können sie gerne bei den M60 starten aber doch nicht in der M40, wo die Besten unter 22.50sec. laufen.
Durch so einen Massentourismus und den damit verbundenen schlechten Leistungen verdienen diese Wettkämpfe nicht den Status einer Welt- bzw. Europameisterschaft.
Gruss
Bernd Schauwecker
20. Februar 2009 um 20:55 |
Qualificationsnormen, ja gerne. Aber nur nach Leistung (erwartet oder wirklich schon erreicht) und nicht nach Nation. Ich preferiere 10 gute Deutsche Mitkämpferinnen über 15 mittelmässige aus viele Länder.
Nach viele Meisterschaften soll es ungefär klar sein welche Normen eingestellt werden müssen um die Teilenhmeranzahle zu beschränken auf, sag mal etwas, 16 Teilnehmer bei die Technische Disziplinen und 24 bei die Laufdisziplinen.
Zum Beispiel, das wird das Anzahl der 200m LäuferInnen von 589 in Ancona zurückbringen auf 365 – was immer noch massal ist…
20. Februar 2009 um 22:03 |
Ich hab noch ein bischen Statistik gemacht. Beim Hochsprung hab ich die aufgegebenen Höhen verglichen mit die heutige Europahallenrekorde. Die slechtste springt 67% des Europarekords, nur 5 der 182 SpringerInnen springen weniger als 75%, 18 weniger als 80%. 75 oder 80% scheint mir ein guter Qualificationsnorm beim Hochsprung.
20. Februar 2009 um 22:32 |
Statistik für 200m: insgesamt in Ancona 525 LäuferInnen die ein Zeit angegeben haben. Die slechtste lauft nur 379 des Europahallenrekords, 478 laufen 80% oder besser und das ist nicht schnell. Der Norm soll vielleicht 85 % sein? Das sind immer noch 383 Teilnehmer… (Bei M45 52 Teilnehmer statt 68.)
21. Februar 2009 um 09:01 |
Toll! Alles klar! Aber hallo! Ganz meine Rede! Weiter so!
Sollten mir, der ich gegen Qualifikationsnormen bin, keine Argumente einfallen, so kann ich immer noch Weia Reinbound zitieren.
Und von Bernd Schauwecker, dem ich gönne, sich in Zukunft nicht mehr aufzuregen und zu entsetzen, erhoffe ich mir zu diesem Behuf die Organisation „richtiger“ Masters-Welt- und Europameisterschaften. Derweil ich mich weiterhin als Tourist an solchen Veranstaltungen eher über die Hotelpreise und über unbedarfte Kampfrichter aufregen werde – entsetzen? nein, entsetzen werde ich mich wohl nicht. Mein Doktor hat es mir verboten.